Das Empowerment-Programm Frauen* & Flucht – wir fördern geflüchtete Frauen und LBTIQ+ in Deutschland
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Fast die Hälfte der internationalen Migrant*innen sind Frauen und LBTIQ+, rund 40% der in Deutschland lebenden Geflüchteten sind Frauen, Mädchen und LBTIQ+. Geflüchtete und migrantische Frauen und LBTIQ+ erfahren mehrere Formen von Diskriminierung, nicht nur durch restriktive Aufenthaltsgesetze sondern auch durch patriarchale, rassistische und sexualisierte Unterdrückung und Gewalt.
Sie stehen oft vor enormen Hürden: unsicherer Aufenthaltsstatus, unangemessene Unterkünfte, eingeschränkter Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmarkt. Viele Frauen und LBTIQ+ erleben geschlechtsspezifische Traumata, waren oder sind sexueller Belästigung und Gewalt ausgesetzt.
Viele geflüchtete und migrantische Frauen sowie inter, trans, queere und nicht-binäre Geflüchtete und Migrant*innen organisieren und vernetzen sich, kämpfen für ihre Rechte. Mit dem seit 2020 laufenden Empowerment-Programm Frauen* & Flucht (EFF) möchte filia diese Gruppen und Initiativen dabei unterstützen, sich zu stärken und in der Gesellschaft sichtbar zu sein. Beispielsweise durch Unterstützung beim Community-Building, bei Vernetzung, Stärkung vorhandener Fähigkeiten und Kenntnisse, beim Schaffen von sicheren Räumen.
Selbstorganisierte geflüchtete und migrantische Frauen und LBTIQ+ im Mittelpunkt
Im Rahmen von EFF werden Gruppen und Projekte von neu angekommenen, geflüchteten und migrantischen Frauen und LBTIQ+ gefördert, die sich selbst organisieren. Das heißt: Sie entscheiden selbst über ihre Ziele und gestalten ihre Aktivitäten. Geflüchtete und migrantische Frauen und LBTIQ+ stehen im Mittelpunkt. Das gesamte Programm ist zweisprachig, Englisch und Deutsch, von der Ausschreibung über die Anträge bis zur Arbeit im Beirat.
filia ist es wichtig, nicht nur die Symptome von Ungleichheit zu behandeln, sondern auch die Wurzeln der Probleme anzufassen. Es werden Gruppen unterstützt, die intersektional strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft erreichen wollen. Durch Empowerment verbessern sich individuelle Situationen, Communities werden politisch gestärkt, Frauen und LBTIQ+ glauben an sich und kämpfen gemeinsam für Veränderung. Austausch und Vernetzung bedeuten auch Selbstbestimmung und mehr Sichtbarkeit.
Beirat aus geflüchteten und migrantischen Frauen und LBTIQ+
Wie in filias MädchenEmpowermentProgramm gibt es auch bei EFF einen Beirat. Der Beirat ist eine Gruppe aus neun geflüchteten und migrantischen Frauen und LBTIQ+, die in der Stiftung über die Vergabe der Fördergelder entscheiden. Es ist ein wichtiger Schritt, dass Personen das Programm mit gestalten und entscheiden, die selbst aktiv sind und Erfahrung mit Flucht und Migration haben.
Mehr Informationen zum EFF-Beirat gibt es hier »
Projekte werden im partizipativen Prozess ausgewählt
Die Förderentscheidung wird in einem mehrstufigen partizipativen Prozess getroffen: Die Anträge werden zunächst in filias Geschäftsstelle erfasst, dann trifft der Beirat eine Vorauswahl. Über diese Anträge diskutieren die Beirät*innen bei einem Treffen in Hamburg und legen gemeinsam fest, welche Gruppen gefördert werden sollen.
Aktuelle Projekte von und mit geflüchtete und migrantische Frauen
ADNA for Agreement and Empowerment e.V.
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BIWOC Rising
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Break Isolation Group of International Women* Space
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Jambo e.V.
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Lüneburger Initiative für Vielfalt und Teilhabe
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Meine Welt e.V.
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Mural Collective
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Muslimischer Frauengruppe von weser-Ems-Perspektiven e.V.
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NINA – WomeN IN Action
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Our Voice
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Palanca e.V.
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Refugees Emancipation e.V.
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Shahrzad e.V.
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Spanischsprechende Frauen in Baden-Württemberg e.V.
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UTAMARA e.V.
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Women for Justice e.V.
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Women in Exile e.V.
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Aktuelle Projekte von und mit geflüchteten und migrantischen Frauen und LBTIQ+
ADNA for Agreement and Empowerment e.V. – Aachen
Small Talk with Ngonda
Ziel
Frauen mit Migrationsbiografie stärken und sichtbar machen, wie wertvoll sie und ihre Aktivitäten sind.
Hintergrund
Hintergrund für die Projektidee ist, dass Frauen mit Migrationsbiografie in der Gesellschaft oft als „Nehmerin“ wahrgenommen werden. Dabei wird das Engagement dieser Frauen und ihr gesellschaftlicher Beitrag oft unsichtbar gemacht. Ob auf der Arbeit, im Sport, im Kulturbereich oder durch ehrenamtliches Engagement – Frauen mit Migrationsbiografie tragen genau so zu unserer Gesellschaft wie alle anderen bei.
Was filias Förderung ermöglicht
Mit dem Projekt “Small Talk with Ngonda“ (deutsch: Smalltalk mit der Tochter) will ADNA die Frauen sichtbarer machen. Dafür plant ADNA, gezielt Frauen mit Migrationsbiographie aus diversen Arbeitsfeldern zu begleiten und zu interviewen. Die Interviews sollen später auf den digitalen Plattformen der Organisation veröffentlicht werden, als Podcast, Video oder Artikel. Mit der geplanten Interview-Reihe will ADNA den Beitrag und den Wert von Frauen mit Migrationsbiografien für unsere Gesellschaft betonen./p>
Break Isolation Group of International Women* Space – Berlin
Outreach-Workshops für neu angekommene Frauen und LBTIQ+
Ziel
Neu angekommene Frauen und LBTIQ+ informieren und empowern.
Hintergrund
Die Break Isolation Group (BIG) ist ein Teil des International Women* Space, die sich in ihrer Arbeit vor allem auf Frauen und LBTIQ+ konzentrieren, die neu in Deutschland angekommen sind und noch in Lagern leben.
Was filias Förderung ermöglicht
Mit filias Förderung will BIG Outreach-Workshops in der Nähe eines Erstaufnahmelagers in Brandenburg organisieren. Sie wollen so vielen neu angekommenen Frauen wie möglich die Teilnahme ermöglichen. Dieses Angebot soll durch weitere Workshops an zentraleren Orten ergänzt werden. Die Workshops sollen Frauen und LBTIQ+ Gelegenheit bieten, sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und von einander zu lernen. Ein wichtiger Effekt ist, dass die Frauen und LBTIQ+ ihr neu erworbenes Wissen mit in die unterschiedlichen Lager nehmen und dort mit anderen Frauen und LBTIQ+ teilen. BIG will bei der Organisation dieser Workshops einen besonderen Fokus auf sichere Räume für queere Personen und die Inklusion von Frauen* mit Behinderungen legen.
Lüneburger Initiative für Vielfalt und Teilhabe – Lüneburg
Gesellschaftliche Vielfalt sichtbar machen
Ziel
Sich selbst zu ermächtigen und die migrantische Bevölkerung sichtbarer zu machen.
Hintergrund
Die Lüneburger Initiative für Vielfalt und Teilhabe gründete sich im Herbst 2021. Eine Gruppe von Frauen mit Migrationsgeschichte beschloss, aktiv zu werden, um die Vielfalt der Lüneburger Gesellschaft sichtbar zu machen. Dabei ging es ihnen darum, sich selbst zu ermächtigen und zugleich die Wahrnehmung von migrantischer Bevölkerung in der Stadt zu verändern. Vieles konnten sie in der Kürze ihres Bestehens schon erreichen.
Was filias Förderung ermöglicht
Die Fortsetzung ihrer filia-Förderung wollen sie nutzen, um 2024 eine Reihe von Gesprächskreisen und Empowerment-Workshops durch zu führen. Damit geflüchtete und migrantische Frauen ihren Wirkungsbereich erweitern können, will die Initiative sie dabei unterstützen, sich ihrer Ressourcen und Chancen bewusst zu werden. Die geplanten Veranstaltungen sollen Inspiration und Ermutigung zugleich bieten.
Mural Collective – Berlin
Ein Kollektiv für queere arabische Künstler*innen
Ziel
Sich gegenseitig zu empowern – als Künstler*innen, queer und im Exil und entgegen aller politischen Widerstände.
Hintergrund
Das Mural Collective (vormalsDaGeG) ist eine Gruppe queerer arabischer Künstler*innen, die im Exil leben und arbeiten. Der Name steht für die geteilten Erfahrungen der BIPOC-Künstler*innen und -Kreativen, die die Gruppe bilden. Als künstlerisches Kollektiv versuchen sie, die Komplexität unserer aktuellen Zeit zu ergründen. Sie sehen sich auch in der Rolle von Mittler*innen, die ihre schmerzvollen Erfahrungen künstlerisch umsetzen und versuchen, die Brüche, die aus dominanten Binaritäten entstanden sind, zu reparieren. Auf das es anderen Menschen auch gelingt.
Was filias Förderung ermöglicht
Aktuell arbeitet die Gruppe an einem Filmprojekt mit dem Titel “On the Edge of a Dream”. Die filia-Förderung trägt dazu bei, die Post-Produktion abzuschließen. Außerdem plant Mural Collective eine Workshop-Reihe, die sich an queere BIWOC-Gruppen richtet. Die Workshops werden sich vor allem auf Schreiben und Fotografie konzentrieren. Gleichzeitig sollen sie Teilnehmer*innen ermöglichen, sich miteinander zu vernetzen und zusammen zu arbeiten.
NINA – WomeN IN Action – Hamburg
Gemeinsam essen und ins Gespräch kommen
Ziel
Frauen und LBTIQ+ in der Zentralen Aufnahmestelle in Hamburg über Hilfsangebote informieren und im Ankommen im neuen Alltag unterstützen.
Hintergrund
NINA ist eine feministische, anti-rassistische offene Gruppe für alle Frauen* – Geflüchtete, Deutsche und Migrant*innen – in Hamburg und hat sich 2016 als Ergebnis eines Besuchs der Organisation Women in Exile in Hamburg gegründet.
Was filias Förderung ermöglicht
Mit filias Förderung will die Gruppe vor allem ihre Arbeit in der Zentralen Aufnahmestelle Rahlstedt fortsetzen: Es gibt monatliche Kundgebungen vor Ort. Bei diesen Kundgebungen kocht die Gruppe für die teilnehmenden Menschen, teilweise bis zu 200 Personen. Das gemeinsame Essen spielt eine wichtige Rolle, um mit neu angekommenen Menschen ins Gespräch zu kommen und sie über Hilfsangebote zu informieren. Darüber hinaus will NINA die Förderung auch nutzen, um einen mehrtägigen Workshop für die Aktivist*innen zu organisieren. Sie wollen den Workshop nutzen, um über wichtige Themen intensiver diskutieren zu können. Solche Gespräche kommen im sonstigen Gruppenalltag leider oft zu kurz.
www.hamburgfuerfrauen.de/nina-women-in-action-frauen-in-aktion
Palanca e.V. – Eberswalde
Freizeitangebote und Unterstützung im Alltag
Ziel
Durch Gemeinschaft, gemeinsame Erlebnisse und einen sicheren Raum geflüchtete Frauen zu empowern.
Hintergrund
Bereits seit 1994 ist der Afrikanische Kulturverein Palanca e.V. in Eberswalde aktiv. Der Verein versteht sich als Begegnungsstätte für Vielfalt und Rassismus.
Was filias Förderung ermöglicht
Die filia-Förderung nutzt Palanca, um ein Empowerment-Projekt für geflüchtete Frauen in und um Eberswalde zu ermöglichen. Die Gruppe, die das Projekts initiiert hat, besteht aus Frauen und Queers mit und ohne Flucht- und/oder Rassismus-Erfahrung. Alle Aktivist*innen waren oder sind in unterschiedlichen antirassistischen Gruppen in Eberswalde und im Landkreis Barnim organisiert. Das Projekt bietet geflüchteten Frauen im Palanca einen Rahmen sich zu treffen und zu vernetzen, zum Beispiel indem es eine Spieleecke einrichtet und für Kinderbetreuung sorgt. Gleichzeitig organisieren die Aktivist*innen verschiedene Freizeitangebote, z. B. Besuche in Museen oder im Zoo, um den Frauen niedrigschwellig die Möglichkeit zu geben, in Kontakt zu kommen. Darüber hinaus sind die Aktivist*innen auch bei bürokratischen und Alltagsproblemen ansprechbar.
Shahrzad e.V. – Verein für gehörlose Flüchtlinge und Migranten – Köln
Selbstverteidigungskurs für gehörlose Frauen mit Migrationsgeschichte
Ziel
Empowerment und Autonomie für gehörlose Frauen mit Migrationsgeschichte
Hintergrund
Shahrzad wurde 2017 gegründet für gehörlose Menschen mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung. Denn gehörlose geflüchtete und migrantische Menschen haben mit einer höheren Wahrscheinlichkeit als hörende Menschen Traumata erlebt oder Gewalterfahrungen gemacht.
Was filias Förderung ermöglicht
Shahrzad stärkt mit der filia-Förderung die Sicherheit und Autonomie ihrer Mitglieder und Ratsuchender. Dafür wollen sie u. a. einen regelmäßigen Selbstverteidigungskurs für Frauen anbieten. Darüber hinaus trägt die Fortsetzung der Förderung dazu bei, das vorhandene Team von Ehrenamtlichen, Honorarkräften und festen Teammitgliedern zu halten und somit die Arbeit der Organisation abzusichern.
UTAMARA e.V. – Kasbach-Ohlenberg
Ein solidarischer Ort für kurdische Frauen
Ziel
Für kurdische und andere Frauen einen Ort zum gegenseitigen Stärken, Bilden und Organisieren bereithalten.
Hintergrund
Mit dem Ziel, einen solidarischen Ort zu schaffen, an dem Frauen zusammenkommen, sich gegenseitig stärken, bilden und organisieren können, gründeten 2006 mehrheitlich kurdische Frauen die Frauenbegegnungsstätte UTAMARA e.V.. Neben Beratungs- und kulturellen Angeboten bietet die Frauenbegegnungsstätte auch eine anti-koloniale und feministische Bibliothek.
Was filias Förderung ermöglicht
Die filia-Förderung nutzt UTAMARA e.V. unter anderem, um den Bestand zugänglich zu machen, zu katalogisieren sowie durch aktuelle Anschaffungen zu ergänzen. Außerdem plant UTAMARA e.V. für 2024 Selbstbehauptungsseminare für junge Frauen. Diese Seminare richten sich vor allem an die durch die Pandemie geprägte junge Generation, welche sich daran gewöhnt hat, ihre sozialen Kontakte auf digitale Medien auszulagern. Dadurch erleben besonders junge Frauen ganz neue Unsicherheiten in der Begegnung mit anderen. Vor allem die beständig zunehmenden sexistischen und rassistischen Inhalte im Netz tragen zu Verunsicherungen bei.
Women in Exile e.V. – Potsdam
Geflüchtete Frauen kämpfen für ihre Rechte
Ziel
Weiterentwicklung und Verbesserung der Organisationsstrukturen.
Hintergrund
Women in Exile ist eine Initiative von und für geflüchtete Frauen* in Berlin-Brandenburg. Sie hat sich 2002 gegründet. Ihre Arbeit liegt darin, Frauen in Lagern zu besuchen und so Verbindung, Austausch und Vernetzung von geflüchteten Frauen, die in Lagern leben, zu ermöglichen und zu stärken.
Was filias Förderung ermöglicht
Women in Exile will die filia-Förderung dafür nutzen, die eigenen, internen Strukturen des Vereins zu reflektieren und mit professioneller Begleitung so anzupassen, dass sie weiterhin und langfristig gut arbeiten können.
BIWOC* Rising – Berlin
Intersektionale Diskriminierung am Arbeitsplatz bekämpfen
Ziel
Größeres Bewusstsein für intersektionale Diskriminierung am Arbeistplatz schaffen und Strategien dagegen bereitszustellen.
Hintergrund
BIWOC* Rising wurde 2019 gegründet. BIWOC* Rising ist der erste intersektionale Coworking (Arbeits-) und Sozialraum in Deutschland. Ziel der Organisation ist, die gesellschaftliche, berufliche und wirtschaftliche Teilhabe von marginalisierten Gruppen aktiv durch die eigene Community zu stärken.
Was filias Förderung ermöglicht
Die erneute filia-Förderung wird genutzt, um ein Booklet zum Abschluss des Projekts BIWOC* Impact zu erstellen. Das während des Projekts erworbene Wissen über intersektionale Diskriminierung am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsmarkt will BIWOC* Rising im Booklet dokumentieren. Das Ziel des Booklets ist, ein größeres Bewusstsein für das Thema intersektionale Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen und praktische Tipps zur Bekämpfung dieser bereitzustellen.
Jambo e.V. – Essen
Beratungsangebote für Frauen mit Migrationsgeschichte
Ziel
Verbesserung der Beratungsangebote durch anonymisierte Dokumentation und Auswertungen der Beratungsgespräche
Hintergrund
Jambo e.V. wurde in 2019 in Essen von fünf Frauen und zwei Männern gegründet. Der Verein hat sich seit Bestehen mit allen relevanten Frauenberatungsstellen in der Region vernetzt, eigene Ressourcen über Fortbildungen aufgebaut und vertrauensvolle Kontakte zu afrikanischen Communities in Essen aufgebaut. Nach wie vor stehen migrantisierte Minderheiten leider nicht im Fokus von öffentlichen Beratungseinrichtungen. Dafür spricht die steigende Anzahl von Anfragen für eine Beratung bei Jambo.
Was filias Förderung ermöglicht
Zur Verbesserung ihres Beratungs- und Unterstützungsangebotes hat Jambo e.V. 2023 begonnen, Beratungsgespräche anonym zu dokumentieren. Die Dokumentation ermöglicht eine bessere Auswertung der geleisteten Unterstützung, was wiederum dazu führt, dass wirksamere Hilfsangebote für die unterschiedlichen Zielgruppen Jambos gemacht werden können. Die filia-Förderung wollen die Aktivist*innen nutzen, um diese Arbeit fortzusetzen. Gleichzeitig soll das Netzwerk der Organisation ausgebaut werden, um die vielfältigen Aufgaben besser zu bewältigen.
Meine Welt e.V. – Mannheim
„Dada“ – Große Schwester
Ziel
Mentorinnen-Programm für geflüchtete Frauen aufbauen.
Hintergrund
Meine Welt e.V. ist ein Verein für machtkritische sowie entwicklungspolitische Bildungsarbeit. Geflüchtete Frauen sind oftmals nicht nur in ihren Familien, sondern auch in ihrem weiteren Lebensumfeld zentrale Dreh- und Angelpunkte. Sie sind als Akteurinnen und Multiplikatorinnen ebenso unumgänglich wie einflussreich in Bezug auf sozialen Wandel und Integration.
Was filias Förderung ermöglicht
Mit der filia-Förderung will der Verein ein Mentorinnen-Programm zu den Themen Frauen und Flucht etablieren. Dabei sollen ältere und erfahrenere Frauen jüngeren bzw. neu angekommenen Frauen zur Seite stehen. Der Projekttitel lautet „Dada“, was in der Fon-Sprache „Große Schwester“ bedeutet. Durch die Stärkung der neu angekommenen geflüchteten Frauen verspricht sich der Verein einen positiven Schneeballeffekt auch auf deren Umfeld.
Parallel dazu plant der Verein, seine digitalen Bildungsangebote auszubauen, um geflüchteten Frauen den sicheren und produktiven Umgang mit digitalen Plattformen zu ermöglichen.
Muslimische Frauengruppe von Weser-Ems-Perspektiven e.V. – Bremerhaven
Zusammenschluss muslimischer Frauen
Ziel
Gegenseitiges Stärken für eine bessere Intergration
Hintergrund
In der Muslimischen Frauengruppe haben sich arabische, türkische und kurdische Frauen aus Bremerhaven zusammengefunden. Viele der Frauen stammen aus Syrien, haben größtenteils Fluchterfahrungen und leben noch nicht sehr lange in Deutschland. Die Gruppe hat sich über die gemeinsamen Sprachen und Interessen, die gemeinsame Religion und den Wunsch, sich für eine gute Integration für sich selbst, ihre Familien und andere Geflüchtete in Deutschland einzusetzen, gegründet.
Was filias Förderung ermöglicht
Die Gruppe ist seit der ersten Förderung durch filia weiter gewachsen. Die erneute filia-Förderung will die Gruppe zur Finanzierung eines Trauma-Seminars nutzen, für Ausflüge in die Umgebung sowie für Computer-Grundlagen-Kurse. Allen Vorhaben ist gemeinsam, dass sie aus der Gruppe kommen und gemeinsam über sie entschieden wird. Die Aktivitäten sollen den Frauen helfen, schwierige Erfahrungen zu verarbeiten und ihr Leben in Deutschland selbstbestimmter gestalten zu können.
Our Voice – Freiburg
Die Geschichten geflüchteter Frauen
Ziel
Geflüchtete Frauen als Expertinnen in den Fokus stellen und sie ihre Geschichte selbst erzählen zu lassen.
Hintergrund
Our Voice ist eine selbstverwaltete Geflüchteten-Radio-Redaktion für Freiburg und Umgebung. Das Projekt begann 2017 mit einem sechsköpfigen Team mit vier Redakteur*innen mit Fluchterfahrung. In den Sendungen erzählen diejenigen, die fliehen mussten. Es gibt Beiträge auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Kurdisch, Persisch, Türkisch. Das Konzept von Our Voice ist, dass geflüchtete Frauen selbst die Expertinnen und Akteurinnen sind.
Was filias Förderung ermöglicht
Mit der filia-Förderung werden weitere feministische Sendebeiträge von und für besonders vulnerable Gruppen von Frauen erstellt und ausgestrahlt. Ein Schwerpunktthema ist z. B. „Schwarze Mütter mit Fluchtgeschichte“. Geplant sind sechs Beiträge sowie ein Safer-Space-Workshop für BIPoC-Frauen.
Refugees Emancipation e.V. – Potsdam
Unterstützung für asylsuchende Menschen – digital und in Person
Ziel
Die Lebensqualität von asylsuchenden Menschen in Lagern zu verbessern, u. a. durch gesicherten Zugang zu Computern und Internet.
Hintergrund
Refugees Emancipation ist eine selbstorganisierte Flüchtlingsorganisation, die seit 20 Jahren daran arbeitet, die Situation geflüchteter Menschen in Deutschland zu verbessern. Ihr Fokus liegt darin, Internetcafés in Flüchtlingsunterkünften zu initiieren. Diese Cafés helfen geflüchteten Menschen, sich besser zu informieren und hebelt die Isolationsmechanismen des Lagerlebens aus.
Was filias Förderung ermöglicht
Refugees Emancipation will die Präsenz der Organisation in den abgelegeneren Gebieten Brandenburgs erhöhen. Außerdem planen sie, Kampagnen durchzuführen, um neue Ehrenamtliche zu gewinnen. So wollen sie erreichen, dass wieder mehr geflüchtete Menschen von Ehrenamtlichen begleitet werden können, um sich bei Behördenangelegenheiten zurechtzufinden und in Deutschland gut anzukommen.
Dieser Fokus von Refugee Emancipation ist insbesondere deswegen wichtig, da es derzeit in Brandenburg einen starken Zuwachs an Rechtsextremisten gibt und zugleich das Engagement von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit drastisch abgenommen hat.
Spanischsprechende Frauen in Baden-Württemberg e.V. – Stuttgart
Weiter zusammen wachsen
Ziel
Spanischsprechende Frauen stärken und vernetzen.
Hintergrund
Der Verein ist aus einer Initiative von Maritza Cano entstanden, die schon seit Ende 2018 spanischsprechende Frauen in Baden-Württemberg vernetzt und mit einer Vielzahl von Angeboten unterstützt hat. Seit April 2021 ist die Gruppe ein eingetragener gemeinnütziger Verein.
Was filias Förderung ermöglicht
Anknüpfend an das von filia geförderte Projekt „Zusammenwachsen“ aus dem Jahr 2021 wollen die Spanischsprechenden Frauen aus Baden-Württemberg e. V. weitere Kurse und Workshops anbieten: einen Malkurs mit spanischer Konversation, einen Kreativkurs mit niedrigschwelliger Deutschvermittlung, ein Treffen für Migrantinnen im Alter (75+), Sport- und Gesundheitskurse, Workshops zur Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls von Frauen anhand systemischer Methoden. Außerdem plant die Organisation eine Filmreihe mit Diskussionsrunden zu Spielfilmen und Dokumentationen über mutige und starke Frauen. Sie nutzen die Förderung auch, um ihre Raummiete zu finanzieren und ihren Internetauftritt (Webseite, soziale Netzwerke) zu pflegen. Im Fokus all ihrer Aktivitäten steht, spanischsprechende Frauen in ihrem Bundesland weiterhin zu stärken und zu vernetzen.
Women for Justice e.V. – Burgwedel
Gerechtigkeit für Ezid*innen
Ziel
Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeitung und Erreichbarkeit der Organisation.
Hintergrund
Women for Justice e. V. ging aus der Platform for Struggle for Women Held in Captivity (2015-2018) hervor und wurde 2019 in Deutschland vor dem Hintergrund des Völkermords des Islamistischen Staats an den Ezid*innen gegründet. Women for Justice e.V. hat ca. 40 Mitglieder und Ehrenamtliche in Deutschland, der Türkei, in Kurdistan/Irak, dem Irak, in Syrien, Belgien und England. Das Netzwerk geht weit darüber hinaus. Viele der Mitglieder sind ezidische Frauen, auch Überlebende sind unter den aktiven Mitgliedern. Zu den Arbeitsgrundlagen der Organisation gehört ein umfassendes Verständnis von Gerechtigkeit, dass die Dimensionen Gesundheit/Trauma, Recht, Integration, Ausbildung und Wiederaufbau einschließt.
Was filias Förderung ermöglicht
Die filia-Förderung nutzt Women for Justice e.V., um ihre Öffentlichkeitsarbeit zu stärken verwenden, insbesondere für Honorare der Mitarbeitenden. Ziel der Organisation ist es, so ihre Erreichbarkeit zu verbessern. Zudem planen sie eine öffentlichkeitswirksame Kampagne mit Partner*innen.