„Der Anteil von Frauen auf der Leinwand nimmt zu, ABER…“

Foto: Szene aus THE CASE YOU ©Lenn_Lamster

Eine gute Nachricht: Der Anteil von Frauen auf der Leinwand steigt seit Jahren an. Das ist eines der Ergebnisse der Studie zu „Geschlechterdarstellungen im deutschen Film“, die u.a. von der MaLisa-Stiftung herausgegeben wurde. Nicht so gut: Noch immer sind Frauen auf der Leinwand weniger vielfältig sichtbar als Männer. Oft werden ihre Geschichten nur im Kontext von Partnerschaft und Beziehung erzählt. Als Kreative hinter der Kamera sind Frauen noch immer deutlich unterrepräsentiert: Nur 25 % der deutschen Kinofilme werden von Frauen inszeniert.

Am Internationalen Frauentag kommen mehr Frauen auf die Leinwand

Rund um den 8. März, den Internationalen Frauentag, bekommen Frauen in den Kinos mehr Bedeutung. Sie übernehmen Hauptfiguren, Geschichten werden aus ihrer Perspektive erzählt, sie haben die Deutungshoheit über das Geschehen – vor und hinter der Kamera. Wir von filia wünschen uns, dass diese starke Repräsentation weiblicher Perspektiven nicht nur im März, sondern ganzjährig der Fall wird.
Zwei Filme, die zum 8. März in den Kinos anlaufen, stellen wir hier vor. Wer sie sich im Kino ansehen möchte, kann an unserer Ticket-Verlosung teilnehmen. Informationen dazu findet ihr unten.

THE CASE YOU

Fünf junge Frauen erzählen ihre Geschichte. Sie alle haben als Schauspielerinnen vor mehreren Jahren an demselben Casting teilgenommen und wurden mit gewaltvollen und sexuellen Übergriffen konfrontiert. Gemeinsam erarbeiten sie, was damals geschah und teilen ihre Gedanken und Emotionen. Daraus entstanden ist ein hochaktueller Film über #MeToo in der Film- und darstellenden Kunstbranche. Wie weit darf Kunst gehen? Wie kann verhindert werden, dass Grenzen überschritten werden? Regie führt Alison Kuhn.

Vatersland

Vatersland erzählt die Geschichte einer ganzen Generation aus der Sicht der Filmemacherin Marie: Als eines Morgens eine Kiste voller Fotos und Filmaufnahmen aus Maries Kindheit vor der Tür steht, locken diese die Filmemacherin auf eine emotionale Zeitreise. Es sind die Fotos, die ihr Vater früher gemacht hat. Doch durch seinen Blick findet Marie ihre eigene Realität und einst erlebten Traumata nicht abgebildet: Den frühen Tod der Mutter, die Überforderung des Vaters sowie die Abschiebung der Tochter ins katholische Mädcheninternat. Sie übernimmt nun selbst die Regie und zeigt eine Jugend, geprägt von Rebellion gegen den Muff der Nachkriegsjahre und gegen eine Gesellschaft, die von Mädchen vor allem eines erwartet hat: Hübsch in die Kamera zu lächeln, aber keinesfalls selbst Regie zu führen. Regie führte hier Petra Seeger.