Feministische Philanthropie: Wie fördern wir Sozialen Wandel?

Texte zu feministischer Philanthropie

„Wir haben feministische Philanthropie lange praktiziert, ohne sie als solche zu benennen“, so die einleitenden Worte Gohar Shanazaryans, der Co-Direktorin des Women’s Fund Armenia, für die Publikation „Feminist Philanthropy. Stories of Resilience“. Diese lesenswerte Broschüre ist das Produkt – sozusagen – einer internationalen Kooperation, zu der der Women’s Fund Armenia andere Frauenstiftungen eingeladen hat. Die Aufgabe war über feministische Philanthropie und den stiftungseigenen Zugang dazu zu reflektieren. Die in der Broschüre versammelten Beiträge von Stiftungen aus dem internationalen Frauenstiftungsnetzwerk Prospera zeigen, wie divers die Ansätze sind, die die Stiftungen verfolgen, um Sozialen Wandel zu befördern – und zugleich, wie ähnlich ihr Grundverständnis feministischer Philanthropie ist bzw. wo es Schnittmengen gibt. Es zeigt auch: Feministische Stiftungen sind keine statischen Institutionen. Sie reflektieren ihre Haltung und ihre Arbeit und entwickeln sie stetig weiter.

Philanthropie? Hat das was mit Briefmarken zu tun?

Das Wort Philanthropie stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie Menschenliebe. Während in anderen Ländern der Begriff der Philanthropie vielmehr im allgemeinen Sprachgebrauch verankert ist, konnte sich der Begriff hierzulande nicht recht durchsetzen. Im Allgemeinen bezeichnen wir damit private Leistungen für gemeinnützige Zwecke. Eine für unsere Arbeit wichtige Unterscheidung kommt aus der US-amerikanischen Praxis. Hier wird die Philanthropie klar von der Charity (deutsch: Wohltätigkeit) unterschieden. Wohltätigkeit ist Direkthilfe, die akute, schwere Not lindern soll. Philanthropie umfasst hingegen ein breiteres Spektrum. Sie soll über die einfache Befriedigung der Grundbedürfnisse hinaus gehen. Philanthropie will die Lebensqualität der Menschen verbessern und ist bemüht, Probleme an der Wurzel an zu packen. Vor allem die social change philanthropy strebt eine Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse an, um Wohltätigkeit letztlich überflüssig zu machen.

Und was ist feministische Philanthropie?

Für filias Beitrag zur Broschüre hat unsere Programm-Managerin Nina Hälker die im letzten Jahr ausgeschiedenen Geschäftsführerinnen Sonja Schelper und Kathrin Wolf interviewt, um gemeinsam mit ihnen über filias Geschichte und dem daraus erwachsenen Verständnis von feministischer Philanthropie zu sprechen. Durch die Erfahrungen der letzten 20 Jahre ist deutlich geworden, dass eine vertrauensvolle Kommunikation auf Augenhöhe mit den Förderpartner*innen ein wesentlicher Bestandteil von filias Definition von feministischer Philanthropie ist. Ebenso wie die finanzielle Förderung, die wir unseren Partner*innen gewähren, ist sie eng mit Macht verbunden. Um das zu verstehen und angemessen reflektieren zu können, ist Transparenz für unsere Arbeit entscheidend.

Doch das ist, wie gesagt, filias Definition von feministischer Philanthropie. Stöbern und lesen Sie selbst in der Publikation „Feminist Philanthropy. Stories of Resilience“ und erfahren Sie, was andere Frauenstiftungen dazu denken! (Link zu englischsprachiger PDF)

Eine Weile haben wir das Sternchen hinter Mädchen* und Frauen* verwendet, weil wir damit zeigen wollten, dass wir alle Menschen meinen, die sich weiblich positionieren. Wir haben aber wahrgenommen, dass diese Schreibweise als diskriminierend empfunden wird, weil sie impliziert, dass es ‚richtige‘ Frauen gibt und Frauen, die mit Sternchen markiert werden. Daher haben wir uns entschieden, das Sternchen in diesem Fall nicht mehr zu verwenden.
Wir benutzen weiterhin das Sternchen, wenn wir über Personengruppen sprechen (z.B. Beirät*innen, Kolleg*innen), um nicht-binäre Identitäten sichtbar zu machen und auf die Konstruiertheit von Geschlecht hinzuweisen. In Texten, die wir von unseren Projektpartner*innen erhalten, wird die Schreibweise Mädchen* bzw. Frau* von uns nicht verändert.