16 Days of Activism

Der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“, der 25. November, ist der jährliche Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen. Gleichzeitig ist er der Auftakt der „16 Days of Activism against Gender-Based Violence“. Überall auf der Welt gehen in dieser Zeit Aktivist*innen auf die Straße, um Sichtbarkeit für das Thema Gewalt gegen Frauen zu schaffen.

Auch eine von filias Förderpartnerinnen in Georgien, die Organisation Merkuri, ist in diesen Tagen in der Öffentlichkeit sehr präsent. Schon seit 2012 sind wir mit den Kolleginnen von Merkuri in Kontakt und hören, was die dringlichsten Themen von Mädchen und Frauen in dieser ländlich geprägten Region Georgiens sind.

Gewalt zu erkennen und bennen, ist der erste Schritt

„Eine Umfrage zu Frauenproblemen in der Region Samegrelo, die wir (…) durchgeführt haben, hat uns gezeigt, dass Frauen in ländlichen Gebieten immer noch Schwierigkeiten haben, Gewalt zu erkennen. Und dass die Angst vor der Gesellschaft und der öffentlichen Meinung immer noch größer ist als die Angst vor dem oder den Tätern. Unsere Gesellschaft braucht also immer noch Sensibilisierungskampagnen, um die Situation zu verbessern.“, schreiben uns die Merkuri-Kolleginnen.

Genau das tut Merkuri: Die Organisation führt Workshops mit Jugendlichen zum Thema Häusliche Gewalt durch und empowert die Teilnehmenden, selbst Workshops zu organisieren. „Es hat uns sehr gefreut zu sehen, dass die Jugendlichen sehr motiviert waren, eigene Aktionen zu organisieren, obwohl es eine freiwillige Arbeit war. Sie verstanden den Kontext der Gewalt sehr gut und brachten Häusliche Gewalt sehr oft mit sozialen Problemen und Mobbing in der Schule in Verbindung. Wir sind stolz darauf, dass wir ihnen nicht nur Informationen darüber gegeben haben, dass Gewalt etwas Schlimmes ist, sondern dass wir ihnen echte Werkzeuge und Handlungsmöglichkeiten für Aktionen im Fall von Häuslicher Gewalt an die Hand gegeben haben. (..) Wir haben verstanden, dass junge Menschen vielleicht emotional nicht bereit sind, die Polizei anzurufen, um Häusliche Gewalt anzuzeigen. Aber sie fangen an, ihre eigene Macht zu erkennen, z.B. weil sie öffentliche Aktionen machen können, um Menschen zu informieren. Sie haben tolle Methoden, um zu zeigen, wie man ohne Gewalt leben kann. Zum Beispiel präsentieren sie ihre Ideen in Seminaren, in Theateraufführungen oder in selbst entwickelten Kurzvideos.“

Wirtschaftliches Empowerment bleibt herausfordernd

Die langjährige Förderung durch filia ist inzwischen ausgelaufen. Wie geht es weiter, haben wir unsere Partnerinnen gefragt: „Die Fortsetzung der Arbeit gegen häusliche Gewalt ist unsere wichtigste Herausforderung. Die gestiegene Zahl der Anträge auf Hilfe bei unserer Organisation zeigt uns, dass unsere angebotenen Dienstleistungen den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen. Aus diesem Grund werden wir den Betrieb des Frauenhauses fortsetzen.“ Merkuri setzt dabei auf strategischen Kooperationspartner*innen vor Ort, die langfristig zu einer Finanzierung ihrer Aktivitäten beitragen können. „Unsere Strategie ist es, einen langfristigen Spender für die Unterkunft zu finden (…). Das wirtschaftliche Empowerment von Frauen bleibt jedoch eine große Herausforderung für unsere Organisation. Um dieses Problem zu lösen, schauen wir auf die unternehmerischen Kapazitäten unserer Organisation und werden einen Plan für soziales Unternehmertum im Verein „Merkuri“ erstellen.“

merkuri.org.ge/en/