Empowerment ist eine erneuerbare Energie

Für die Position der Klassensprecher*in einbezogen zu werden, sich Großes zu zu trauen, selbstbewusst und informiert Entscheidungen für die eigene Zukunft treffen zu können. Nicht alle Mädchen haben die gleichen Voraussetzungen für den Start in einen erfolgreichen Berufsweg. Noch vor der Wahl einer Fachrichtung gilt es jedoch eines zu stärken: Wissen und Selbstvertrauen für die Vision und den ersten Schritt.

Das folgende Projekt lehrt uns viel über Empowerment. Nämlich, dass sich gegenseitig zu stärken eine Kraft ist, die wir selbst herstellen und erneuern können. Und sobald eine Infrastruktur dafür geschaffen ist – nicht ohne Leidenschaft und Engagement – entsteht wie im Projekt „Mädchen brauchen gute Vorbilder“ erneuerbare Energie. Doch wie gelingt das in der Praxis?

Der Schritt in die berufliche Zukunft

Jede Woche kommen in Potsdam 12 bis 15 Mädchen zusammen. Ob eifrig mit dem ersten Schulheft oder kurz vor dem Abschluss, sie verbindet Neugier und das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Unterstützung. Der Verein FEM – Forum des Empowerments und Teilhabe für Migranten e.V. dahinter wurde 2017 von Migrant*innen aus Afrika südlich der Sahara gegründet. Denn sie erfuhren Diskriminierung im Alltag und und fühlten sich von staatlicher Seite nicht ausreichend unterstützt. Das Ziel des Vereins ist die Gleichstellung von Migrant*innen in rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Hinsicht. „Vorbilder“ ist nur ein Beispiel für ihre Familien- und Jugendarbeit. Die Teilnehmenden kommen aus Familien, die in Deutschland auf systemische Barrieren stoßen, zum Beispiel aufgrund von Bildungsstand, Fluchterfahrung oder Sprachkenntnissen.

Und hier passiert die solidarische Magie. In dem Verein treffen die Heranwachsenden monatlich auf Vorbilder, die den Berufseinstieg bzw. den Schritt zum Studium bereits gemeistert haben. Ob Sozialarbeiter*in oder Ingenieur*in – bei Ausflügen, Coachings oder Freizeitaktivitäten ist Zeit und Raum für den Austausch darüber, wie andere ihren Weg finden konnten. Die Vorbilder haben ähnliche Erfahrungen gemacht und teilen, wie sie Hürden genommen haben, mit Diskriminierung umgehen und Erfolge feiern konnten. Welche Stolpersteine und Konflikte sie überwinden und daraus Selbstvertrauen gewinnen konnten. Was die Gruppe unternimmt, wird gemeinsam entschieden. Und dass der persönliche Kontakt in Workshops oder beim Bowling oder Schwimmen ihre Mentees empowert, bestätigen sie seitdem mit Nachdruck.

„Jetzt kann ich mir vorstellen, Biologin zu werden.“

Eine Biologin hat den Mädchen besonders imponiert. Alle berichteten, vorher nie über den Beruf nachgedacht zu haben. Nach dem Treffen wollten sogar drei der Mädchen Biologie studieren.

In anderen Worten wird hier Empowerment gelebt. Und das hat zwar nichts mit Solaranlagen und Windrädern zu tun (außer vielleicht beruflich), aber mit Multiplikator*innen. Denn Mut lässt sich vervielfachen und erneuern. Wenn eine Mentorin ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Tipps teilt, sprießt in unzähligen Köpfen das Selbstvertrauen, es ihr gleichzutun. Die Initiative bietet mehr als eine Job-Börse oder ein kurzes Beratungsgespräch – die meisten der ca. 30 Mädchen kommen regelmäßig wieder und bekräftigen: Empowerment springt über, wenn ein verlässlicher Rahmen gegeben ist. Und wer weiß, wie viele der Mädchen in ein paar Jahren selbst zum Vorbild werden.

Ein Forum für Empowerment

Der Verein FEM – Forum des Empowerments und Teilhabe für Migranten e.V. wurde im Rahmen des MädchenEmpowermentProgramms von filia gefördert. Dabei ermöglicht filias Förderung, dass Mittel flexibel nach Bedarf der Gruppen verwendet werden können, zum Beispiel für die pädagogische Begleitung, Raummiete oder Ausflugskosten.

Mehr über das MädchenEmpowermentProgramm erfahren! (LINK)

Das Header-Foto wurde mit Canva KI generiert.

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