Kollektiv, überregional und voller Entschlossenheit: ein feministisches Netzwerk gegen den Aufstieg extremer Rechter

Im Rahmen der internationalen EDGE-Funders-Konferenz stellte die Initiative On The Right Track (OTRT) ihre politische und strategische Vision als Antwort auf den weltweiten Anstieg rechtsextremer und fundamentalistischer Agenden vor. Die Podiumsdiskussion, die am 29. April 2025 in Bogotá stattfand, brachte verschiedene Stimmen zusammen. Die Teilnehmenden tauschten Analysen, territoriale Erfahrungen und Strategien zur Erhaltung des Lebens, der Gerechtigkeit und der Demokratie aus transfeministischen Gesichtspunkten aus.

Transfeministische Alternativen für eine bessere Zukunft

OTRT ist in mehr als 30 Ländern vertreten und verbindet feministische Graswurzelorganisationen, die strukturelle Gewalt vor Ort bekämpfen. Die Diskussion wurde von Ana Werkstetter Caravaca, der Koordinatorin von OTRT Europa, moderiert. Sie ermutigte alle, OTRT nicht nur als ein Projekt zu betrachten. Denn es sei auch eine „kollektiver Weg, Widerstand zu leisten und eine Zukunft aufzubauen“.

Das Gespräch wurde mit einem kurzen Video eröffnet. In diesem wurden kraftvolle transfeministische Narrative der Verbreitung reaktionärer Narrative gegenübergestellt. Die Podiumsteilnehmer*innen waren die afrofeministische Aktivistin Jessica Murillo Montaño (Kolumbien), der Transloco-Künstler Silvestre Barragán (Kolumbien), Gohar Shahnazaryan, Ko-Geschäftsführerin des Women’s Fund in Armenia, und Victoria Viñals, chilenische Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin. Sie tauschten zuerst Einblicke und Erfahrungen aus ihren Regionen und ihren Rollen aus. Danach schilderten sie nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Errungenschaften und das Potenzial des transregionalen Netzwerks, dem sie angehören.

Kunst, Kommunikation, politische Collective Care (deutsch: kollektive Fürsorge) und die gemeinsame Erarbeitung thematischer Strategien sind zentrale Instrumente im Ansatz von OTRT. Das Bündnis arbeitet in strategischen Arbeitsgruppen, die sich auf Themen wie Anti-Rassismus, sexuelle und reproduktive Rechte, politische Gewalt und LGBTIQANB+-Rechte konzentrieren – alles auf der Grundlage horizontaler Zusammenarbeit und gegenseitiger Fürsorge.

Trotz Unterschiede gemeinsam für ein Ziel

Einer der eindrucksvollsten Momente war der Abschluss der Podiumsdiskussion, in dem die Teilnehmenden betonten, dass es bei diesem Bündnis nicht um die Einheitlichkeit des Denkens geht, sondern vielmehr um die Stärke, die im Dissens liegt: „Das Schöne ist, dass wir nicht in allem übereinstimmen müssen. Was zählt, ist, dass es eine Bedrohung gibt und wir uns ihr entgegenstellen, indem wir gemeinsam etwas aufbauen. An der Basis, auf den Straßen und in den Regionen. Mit unbequemen Fragen, mit politischer Zuneigung und mit dem tiefen Wunsch, dass andere Welten möglich sind.“

Der Saal war voll. Angesichts der Angst und den Menschenrechten, die auf dem Spiel stehen, wächst die Notwendigkeit, mutige, integrative und solidarische Allianzen zu bilden. OTRT zeigt, dass ein anderer Weg zur Veränderung der Realität – von Grund auf, von den Rändern her, mit globaler Reichweite – nicht nur möglich, sondern dringend notwendig ist.

Dieser Text eine Übersetzung. Das Original findet ihr auf der Webseite von On The Right Track zusammen mit Fotos von der Podiumsdiskussion. Folgt einfach diesem LINK!

Gut zu wissen

EDGE steht für Engaged Donors for Global Equity, zu deutsch Engagierte Geber*innen für globale Gerechtigkeit. Das Netzwerk besteht aus fast 500 Stifter*innen, Spender*innen, Stiftungsbeauftragten, Treuhänder*innen und Berater*innen in mehr als 40 Ländern, die sich in 130 verschiedenen Institutionen mit unterschiedlichen Prioritäten und Strategien auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene leidenschaftlich für die Vergabe von Fördermitteln engagieren, jedoch mit der gemeinsamen Überzeugung, dass Gleichheit und Gerechtigkeit für die Förderung eines nachhaltigen, globalen Wohlstands entscheidend sind.

www.edgefunders.org