120.000 Euro plus für feministische Graswurzel-Organisationen
Mit Fördergeldern des Auswärtigen Amtes stärken wir Graswurzel-Organisationen in Kroatien, Serbien, Bulgarien und Bosnien-Herzegowina. Weil das Projekt „Feminist Grassroots in the Western Balkans“ seit 2023 mit großem Erfolg läuft, hat das Auswärtige Amt die Fördersumme für 2024 um 120.000 Euro aufgestockt.
Starke Netzwerke reichen auch in ländliche Regionen
Wir sind davon überzeugt, dass Frauen, Mädchen und LBITQ+ diejenigen sind, die am besten wissen, wie ihre Situation verbessert werden kann. Deshalb fördert filia vor allem Gruppen, die selbstorganisiert und lokal arbeiten. Es sind die Aktivist*innen aus den Communities selbst, die die nachhaltigsten Lösungen für ihre Communities entwickeln. Auch im Projekt „Feminist Grassroots in the Westen Balkans“ folgen wir diesem Ansatz. Wir geben mit Vertrauen in die Hände derjenigen, die am besten wissen, wie ihre Bedarfe sind. Aber auf welchem Weg kommt das Geld, das wir vom Auswärtigen Amt erhalten, bei den Frauen und LBTIQ+ im Westbalkan an?
Wir unterstützen diejenigen, die kaum Zugang zu internationalen Fördertöpfen haben – z.B. sehr kleine, rein ehrenamtlich geführte, ländliche oder ganz junge Initiativen. Um diese zu erreichen, kooperiert filia mit drei Schwesternstiftungen im Westbalkan: mit der kroatischen Frauenstiftung Ecumenical Women’s Initiative, der serbischen Frauenstiftung Reconstruction Women’s Fund und mit dem Bulgarian Fund for Women. Diese drei Frauenstiftungen vor Ort halten den Kontakt zu Graswurzel-Organisationen. Sie haben Netzwerke auch in ländliche Regionen und vergeben in offenen Ausschreibungen finanzielle Mittel für Aktivitäten lokaler feministischer Initiativen. Über 45 Aktivitäten konnten so schon umgesetzt werden.
Gut zu wissen
Ziel des Projektes „Feminist Grassroots in the Western Balkans“ ist es, feministische Graswurzel-Organisationen zu stärken und die Situation von Mädchen, Frauen und LBTIQ+ nachhaltig verbessern.
Das Projekt wirkt durch Empowerment und Aufklärung der Verbreitung von ultra-konservativen Rollenbildern und anti-feministischen Verschwörungs-erzählungen entgegen.
Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt gefördert.
In der Projektlauftzeit 2023/2024 fließen insgesamt 584.000 Euro – 120.000 Euro mehr als ursprünglich geplant – direkt in die Förderung feministischer Arbeit im Westbalkan.
Die Arbeit der Graswurzel-Organisationen ist vielfältig
Eine Vielzahl an Aktivitäten mit unterschiedlichsten Zielgruppen und an unterschiedlichen Orten wurde über die Förderungen ermöglicht. Einige Beispiele:
- Eine feministische Bibilothek in Sofia, Bulgarien, die Literatur zur Verfügung stellt, die in öffentlichen Bibliotheken oft nicht oder nicht ausreichend zu finden ist. Darüber hinaus dient die Biblithek als Veranstaltungsort für feministische Lesungen und Events.
- Ein Netzwerk für junge, studierende Rom*nja-Frauen, die in der serbischen Region in und um Nis leben, und denen der Zugang zu Praktika, Karriere-Netzwerken oder sonstigen Mentoring-Programmen aufgrund von gesellschaftlicher Stigmatisierung oft verwehrt bleibt. Im Netzwerk empowern sich die Frauen gegenseitig und suchen sich Vorbilder aus ihrer Community.
- Workshops für angehende Aktivistinnen in der ländlichen Region in und um Livno, Bosnien und Herzegowina. Die jungen Frauen lernen, welche Möglichkeiten sie haben, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Sie erwerben z.B. technische Kompetenzen oder erhalten rechtliche Beratung.
- Ein kostenloses Online-Portal, das LGBTIQ+-Personen in rechtlichen Fragen zur Verfügung steht. Ein besonderer Fokus liegt in der Beratung von Rom*nja-Communities und gehörlosen Personen.
Dank der neuen Förderung durch das Auswärtige Amt werden weitere Aktivitäten in der Region Westbalkan ermöglicht, die noch bis Ende 2024 laufen.
Foto: Feministische Aktivist*innen aus ganz Europa trafen sich 2023 in Bulgarien.