„Chancen-LABs für Frauen und Mädchen“ ist abgeschlossen

Nach fast zwei Jahren Laufzeit ging im Dezember 2022 das Projekt „Chancen-LABs für Frauen und Mädchen“ zu Ende. Mit den Chancen-LABs wollten wir Angebote schaffen, die sich insbesondere an intersektional von Diskriminierung betroffene Frauen und Mädchen richten. In den Chancen-LABs, seien es nun Workshops, Webinare oder Vernetzungstreffen sollten ihre Führungskapazitäten gestärkt werden, damit sie besser für Chancengleichheit und sozialen Wandel eintreten können. Mit den Angeboten richtete sich filia an ihre Förderpartner*innen aus ihren Empowerment-Programmen in Deutschland.

Chancen-LABs zu feministischer Mädchenarbeit, Gender-Diversitäten und Fundraising

In den Workshops ging es zum Beispiel um feministische Mädchenarbeit. Die Teilnehmer*innen sprachen darüber, ob und warum es feministische Mädchenarbeit brauche. Wie genau kann und sollte sie aussehen? Dieser Workshop bot den Teilnehmenden auch viel Raum, von ihrer eigenen aktivistischen Arbeit zu erzählen, Herausforderungen zu teilen und Erfolge zu feiern. Der Workshop war für alle eine wichtige Standortbestimmung. Die Teilnehmer*innen empfanden es als positiv, sich innerhalb etwas Größeren, nämlich der feministischen Mädchenarbeit in Deutschland, verorten zu können.

Bei einem anderen Workshop wurde über das Thema Gender-Diversitäten gesprochen. Unterschiedliche geschlechtliche Positionierungen spielen in vielen Gruppen eine wichtige Rolle. Dennoch werden sie bisher wenig beachtet. Daher diskutierten die Teilnehmenden, was eine jede anbieten könnte, um im Rahmen eines Mädchenprojekts oder des Mädchenbeirats Safer Spaces zu kreieren. Die Workshop-Teilnehmenden besprachen folgende Fragen: Nach welchen Werten und Prinzipien kommen wir zusammen? Was sind Bedarfe und Gruppendynamiken und was machen sie mit uns?

Workshops wurden vielfach auch online durchgeführt. So fanden am Ende der Projektlaufzeit zwei digitale Workshops zum Thema Fundraising statt. Um auch Projektpartner*innen aus dem Empowerment-Programm Frauen* und Flucht eine Teilnahme zu ermöglichen, fand der Fundraising-Workshop sowohl auf Deutsch als auch Englisch statt. Als Referentin konnten wir filias ehemalige Fundraiserin Annette Heise gewinnen. Sie gab den Teilnehmer*innen eine Einführung zum Thema, stellte Tools vor und besprach Herausforderungen. Über das Fachliche hinaus boten diese Workshops Gelegenheit zur Vernetzung zwischen den Projektpartner*innen unserer zwei Empowerment-Programme.

Eine partizipativ entwickelte Instagram-Kampagne

Ein absolutes Highlight des Projekts „Chancen-LABs für Frauen und Mädchen“ war die partizipativ entwickelte Instagram-Kampagne #MachPlatzSchaffPlatz. Ziel dieser Kampagne war es, die Themen und Bedarfe intersektional von Diskriminierung betroffener Frauen und Mädchen eine Bühne zu geben. Um den Entstehungsprozess der Kampagne zugleich professionell, als auch empowernd zu gestalten, haben wir uns Hilfe gesucht: Gemeinsam mit XO Projects und der Freelance Art Directorin Maggie Lynx wurden vier Webinare durchgeführt. In diesen Webinaren haben wir mit den Teilnehmer*innen erarbeitet, was das Thema unserer Kampagne sein soll, welche Zielgruppe wir ansprechen, welchen Ton wir treffen, welche Stories wir erzählen wollen. Dank der großartigen Profis an unserer Seite waren unsere Treffen produktiv, lehr- und aufschlussreich.

Im Fokus der Kampagne stehen die verbündeten Menschen. Sie sind selbst nicht von einer bestimmten Diskriminierung betroffen, wollen aber einen Beitrag zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft leisten. Aufgrund der Gruppe der Teilnehmer*innen fokussiert sich die Kampagne auf die Erlebnisse von Rassismus betroffenen Frauen und Mädchen. Jede Story wurde so oder ähnlich erlebt. Eine jede beinhaltet ein „Moment mal?! – Hier ist irgendwas falsch gelaufen“. Unseren Teilnehmer*innen war bei den Stories aber nicht nur wichtig, problematische Situationen aufzuzeigen. Sie wollten auch zeigen, wie sich nicht von Rassismus betroffene Menschen verhalten können, um gute Verbündete zu sein. In vielen Situationen beginnt das damit, die eigenen Vorurteile aus dem Kopf zu schmeißen und aktiv zu zuhören.

Mehr Sichtbarkeit für Frauen, Mädchen und LBTIQ+

Neben der Kampagne boten sich im Laufe des Projekts „Chancen-LABs für Frauen und Mädchen“ verschiedene Möglichkeiten, Bühnen für intersektional von Diskriminierung betroffenen Frauen und Mädchen zu schaffen. Vor allem unsere Kooperationspartnerin Benefit Cosmetics war dabei immer wieder eine große Hilfe. So gab es zum Beispiel ein Instagram Live mit Nagihan Ulusoy, filias Referentin für das MädchenEmpowermentProgramm (MEP), zusammen mit der Influencerin Jayde Yang. Außerdem liefen mehrere Videos über das MädchenEmpowermentProgramm über Benefits Instagram-Profil, in denen filia, das MEP und seine Projekte vorgestellt wurden und auch Beirät*innen zu Wort kamen. Ein ausgesprochen wichtiger Termin war das Netzwerktreffen der Kinder- und Jugendbeteiligung des Sozialministeriums Schleswig-Holstein: hier präsentierten Nagihan Ulusoy und zwei Beirät*innen das MEP und seinen Beirat als Best-Practice-Beispiel für gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen.

Das Projekt „Chancen-LABs für Frauen und Mädchen“ hat filia erlaubt, im Rahmen ihrer Empowerment-Programme mehr Angebote für Frauen und Mädchen zu schaffen. Das Projekt hat viel positiven Zuspruch erfahren. Die Nachfrage nach Angeboten speziell für diese Zielgruppe ist groß. Leider hat filia keine Ressourcen, die Chancen-LABs fortzusetzen. Fokus von filia ist und bleibt die Projektförderung von feministischen Graswurzelorganisationen. Auf die werden wir uns 2023 wieder konzentrieren. Wir freuen uns sehr, dass es – nach längerer Förderpause – wieder eine Ausschreibung im MädchenEmpowermentProgramm geben wird. Auch wenn es in naher Zukunft keine Chancen-LABs geben wird, wird es bei filia für Frauen, Mädchen und LBTIQ+ immer Chancen geben: für ihre Projekte und für eine bessere und gerechtere Welt.