Feminist Landscapes: Was ist bisher passiert?

Was soll mit dem Projekt „Feminist Landscapes“ erreicht werden?

Das Projekt „Feminist Landscapes – Zivilgesellschaftlicher Dialog mit allen Stimmen“ stärkt marginalisierte Frauengruppen, die noch nicht Teil der nationalen Netzwerke sind. Die beteiligten Frauenstiftungen in Armenien, Polen, Georgien und der Ukraine arbeiten im Rahmen des Projekts mit Aktivist*innen aus verschiedenen Bereichen zusammen – darunter u.a. Frauen mit HIV, LGBTQI+, Sexarbeiter*innen und Frauen mit Behinderungen. Im Austausch miteinander entwickeln die Organisationen Empfehlungen, wie Frauenbewegungen inklusiver werden können. Sie richten das Augenmerk sowohl auf das Schaffen von Zugängen als auch auf Ursachen für Ausschlüsse. Darauf aufbauend entwickeln die Projektteilnehmer*innen themengeleitete Webinare (siehe unten), die öffentlichkeitswirksam Themen auf die Agenda der Zivilgesellschaften in den jeweiligen Ländern bringen. Themen sind dabei bspw. die massiven Auswirkungen von Krieg und Militarisierung auf die Situation von Frauen, der spürbare Backlash von Frauenrechten und das Thema Intersektionalität. Denn ein grundlegendes Verständnis von sich überschneidenden Diskriminierungen bringt die Basis für die Entwicklung inklusiverer Ansätze der Menschenrechtsarbeit.

Herausforderungen durch den russischen Angriffskrieg

Eine zentrale Herausforderung durch den Angriffskrieg ist die Ungewissheit und zeitweise Unplanbarkeit von Aktivitäten. Die Situation erfordert allen Beteiligten, insbesondere aber den Aktivist*innen aus der Ukraine, ein sehr hohes Maß an Flexibilität und Resilienz ab. Denn ohne eine solche droht Resignation und Rückzug. Die (zeitweise) Flucht von Aktivistinnen ins Ausland ebenso wie regelmäßige Bombenalarme erschwert das gemeinsame Arbeiten. Die ukrainischen Frauenrechtsorganisationen mussten ihre Aktivitäten umorganisieren und sich auf die humanitäre Unterstützung der vom Krieg betroffenen Frauen und Mädchen konzentrieren. Einige Partnerorganisationen waren nicht mehr in der Lage, ihre Partnerschaft im Rahmen des Projekts fortzusetzen, da die Mitarbeiter in andere Regionen der Ukraine oder ins Ausland fliehen mussten.

Neue Herausforderungen erforderten neue Ansätze und Lösungen, die sich vor allem in den ersten Monaten des Krieges auf das Überleben und nicht auf die Stärkung konzentrierten. Um auf die neuen Herausforderungen zu reagieren, brauchten Frauenorganisationen mehr Wissen und Fähigkeiten in den Bereichen Krisenmanagement, psychologische Unterstützung und Fundraising. Frauenrechtsorganisationen, die rund um die Uhr arbeiten, um kriegsbetroffene Frauen zu unterstützen, sind am Rande des Burnouts, was zum Verlust ihrer Positionen führt. Wir beobachten einen Rückschlag in der Frauenrechtsagenda, da strategische geschlechtsspezifische Aktivitäten von Frauenrechtsorganisationen, Aktivist*innen und anderen Akteur*innen auf Eis gelegt werden. Dies birgt die realistische Gefahr, die Stimmen von Frauen in Friedens- und Sicherheitsprozessen sowie beim Wiederaufbau der Ukraine zu schwächen.

Wen erreichen wir mit dem Projekt?

Wir erreichen Frauenrechtaktivist*innen ebenso wie eine breitere Öffentlichkeit – durch Social Media, Webinare, Newsletter an Netzwerke der Stiftungen und beteiligte Organisationen. Mittelbar werden auch weitere Communities erreicht – diejenigen, die von der Arbeit der beteiligten Frauenrechtsorganisationen profitieren, durch Förderungen, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit. Wir erreichen bestenfalls die, die ebenfalls bestrebt sind, Demokratien zu stärken und autokratischen Regimes die Stirn zu bieten.

Was verändern wir durch „Feminist Landscapes“ konkret?

Zum einen erreichen wir eine stärkere Aufmerksamkeit für bestehende Diskriminierungen. Durch das Schaffen von Räumen des Austausches stärken wir bestehende sowie neue Netzwerke von feministischen Aktivist*innen. Damit ermöglichen wir gerade bisher marginalisierten Gruppen auch einen besseren Zugang zu Ressourcen. Der internationale Austausch, der in diesem Projekt wesentlich ist, ermöglicht ein „Über den Tellerrand“-Schauen. Das Projekt „Feminist Landscpaes“ stabilisiert die Frauenrechtsarbeit, die ein wichtiger Pfeiler von Menschenrechtsarbeit in den beteiligten Ländern ist. Wir empowern Gruppen von mehrfach diskriminierten Frauen, deren Stimmen in der feministischen Agenda nicht genügend Gehör finden. Damit erleichtern das Projekt auch den Aufbau effektiver Verbindungen zwischen Gruppen, die sich an der Schnittstelle verschiedener Gemeinschaften und Bewegungen befinden, damit sie ihre Anstrengungen bündeln und sich gegenseitig stärken können. Wir schaffen Plattformen für den Dialog, um bestehende Hindernisse für das Engagement in feministischen Gemeinschaften abzubauen und integrativere Ansätze für das Eintreten für die Rechte der Frauen zu entwickeln.

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Das Webinar „Frauen und Militarismus: Von der Politik zu persönlichen Geschichten“ wurde vom Women’s Fund of Armenia organisiert. Im Webinar sprechen Aktivist*innen über die Auswirkungen von Krieg und Militarismus auf Frauen. Weiterhin beleuchten sie die Perspektive von Frauen auf die immer noch unsichere geopolitische Lage und die armenische Nachkriegssituation.

Am 14. November 2022 wird das vom FemFund Poland organisierte Webinar zu Intersektionalität stattfinden. Wenn Sie Interesse haben, daran teilzunehmen, schreiben Sie bitte eine Mail mit dem Betreff „Webinare Feminist Landscapes“ an veranstaltung@filia-frauenstiftung.de.