Development for Rural Oppressed Peoples Service Society – 2002
Development for Rural Oppressed Peoples Service Society in Indien
Die Slumgebiete von Tamilnadu sind eine nicht versiegende Quelle an ausbeutbaren Arbeitskräften. Dalit-Frauen arbeiten für einen monatlichen Lohn von 12 bis 15 Euro als Müllsammlerinnen oder Bedienstete in den Häusern der Reichen. Dalits sind Menschen, die der untersten Kaste Indiens angehören: Eine Frau und gleichzeitig Dalit zu sein bedeutet de facto, zu den Ärmsten der Armen in der indischen Gesellschaft zu gehören. Eine solche Frau ist eine verachtete Unberührbare, der die Teilnahme an Aktivitäten von anderen Menschen aus einer höheren Kaste nicht gestattet ist.
Bei einem Sangam handelt es sich eine engagierte Gruppe von Einzelnen, die regelmäßig zusammen kommen, um ihre Erfahrungen im Umgang mit den Problemen, die ihr Lebensalltag mit sich bringt, untereinander auszutauschen. Dazu gehört auch die gemeinsame Entwicklung von Lösungen.
Durch die Sangrams entdecken Dalit-Frauen ihre Fähigkeit, sich selbst zu organisieren und ihre Probleme selbst anzugehen. Sie lassen sich nicht mehr alles gefallen, sondern marschieren beispielsweise gemeinsam zu den Büros der lokalen Behörden, um ihr Recht auf einen Bankkredit einzufordern. Damit können sie ein Arbeitsprojekt starten, das ihnen ein höheres Einkommen ermöglicht. Die Dalit- Sangams haben sich zu einer einflussreichen politischen Kraft entfaltet, in der ausgestoßene Frauen erstmals ein Gefühl von Zugehörigkeit und Akzeptanz entwickeln. Sie sind eine äußerst wirkungsvolle Form des Self-Empowerment, der Selbstermächtigung, die dazu dient, auf Probleme selbstbewusst zu reagieren und zu weiterführenden Ergebnissen zu gelangen. Mit Hilfe der Förderung durch Filia werden Dalit-Frauen in acht Slumgemeinden ihre Sangams erweitern und verstärken. In Kooperation mit der indischen Frauenstiftung NIRNAYA – INDIAN WOMEN ́S FUND (Hyderabad)