MädchenEmpowermentProgramm wird 10

filias MädchenEmpowermentProgramm wird 10 Jahre alt! Seit der Gründung im Jahr 2012 haben wir 94 Projekte mit insgesamt 563.480 Euro in 32 großen und kleinen Städten und in ländlichen Gegenden gefördert. Anlässlich dieses Jubiläums wollen wir die Energie und Vielfalt der Arbeit junger Aktivist*innen sichtbar machen.

Aus diesem Grund haben wir unsere Projektpartner*innen der vergangenen zehn Jahre gebeten, mit uns zu teilen, was das MädchenEmpowermentProgramm für sie und ihre Arbeit bedeutet hat. Wie stärkt und empowert ihre Arbeit Mädchen und junge Frauen? Warum braucht es auch heute noch Angebote für Mädchen und junge Frauen? Welche Herausforderungen für intersektionale Mädchenarbeit sehen sie in Zukunft auf uns alle zukommen?

Intersektionale Mädchenarbeit ist vielfältig

Die Antworten, die uns erreicht haben, sind so spannend und vielfältig wie unsere Projektpartner*innen selbst. Auf dieser Seite teilen wir sie mit euch. Wir haben die Texte in der Form belassen, wie sie uns erreicht haben. Auch haben wir uns dagegen entschieden, die Texte in Wahl und Anwendungsweise ihrer Genderzeichen anzupassen. Daher sind die folgenden Texte aufschlussreich, berührend, mutmachend und kämpferisch – aber eben nicht einheitlich!

HippHippHurra: das MädchenEmpowermentProgramm ist 10!

Ihre Ansprechpartnerin

Sie wollen mehr über das MädchenEmpowermentProgramm von filia erfahren? Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme.

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Nagihan Ulusoy
Referentin MädchenEmpowermentProgramm
n.ulusoy@filia-frauenstiftung.de
+49 (0)40 380 381 9981

MädchenEmpowermentProgramm wird 10!

Räume für kollektive künstlerische Empowermentprozesse

Wir wollen Personen, die auf Grund ihres Geschlechts Diskriminierung erfahren, Räume bieten, sich im praktischen Tun zu erleben und dabei Herrschaftsverhältnisse reflektieren, diese in Frage stellen, nach Alternativen suchen um sie besten Falls hinter sich lassen zu können. Wir schauen mit einem handlungsorientierten, intersektionalen Blick auf internalisierte Machtstrukturen, auf Diskriminierungserfahrungen und auf Privilegien.
Nutzen tun wir dafür künstlerische Prozesse in denen sich z.B. mit gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen und Erwartungen an Verhalten auf Grund geschlechtlicher Zuordnung auseinandergesetzt werden kann: Wie greifen diese in das Leben ein, auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene; wo haben sie Einfluss auf das Selbstbild in Bezug auf Körper, Beziehungen, Fähigkeiten, usw. und welche Selbstkonzepte können losgelöst von binärer und heteronormativ gedachter Geschlechterkonstruktionen entstehen.
Diese Reflektionsarbeit ist oft schmerzhaft, aber auch befreiend und braucht geschützte Räume, damit ein künstlerischer Prozess ein empowernder werden kann, der Handlungsspielräume eröffnet und Zukunftsweisend ist. Die Ausgestaltung dieser Räume verstehen wir als kollektiven Aushandlungsprozess, in dem die einzelnen Bedürfnisse und Möglichkeiten einer divers zusammengesetzten Gruppe zur Sprache kommen und Berücksichtigung finden.
Ein Beispiel dafür ist ein von Filia gefördertes Filmprojekt für FLINTA*: Ein Film – Gemeinsam von der Idee bis zur Umsetzung.
Über die künstlerische Auseinandersetzung mit Bodypercussion und Kampfkunst näherte sich die Gruppe möglichen Inhalten für den Film. Durch gemeinsames körperliches Tun schälten sich individuelle sowie kollektive Themen heraus: der eigene Habitus, Verletzlichkeit, Stärke, Kraft, Wut, Awareness, Kommunikation, Geschlecht, Gerechtigkeit. Letztendlich entwickelte sich das Thema des Films: „Ich gehöre hier nicht hin“.
Neben diesem kollektiven inhaltlich-künstlerischen Prozess mit dem Ziel, ein gemeinsames Thema und eine ästhetische Sprache zu finden, kam es zu sehr persönlichen, körperlichen wie auch emotionalen Erlebnissen und Reflektionsprozessen.

Hier einige O-Töne:

  • Ich wusste gar nicht, dass ich so viel Kraft habe;
  • Ich habe mich noch nie mit der eigenen Berührung meines Körpers beschäftigt;
  • Ich habe das Gefühl, ich kann freier atmen;
  • Mich hat die Kraft meiner Stimme überrascht;
  • Ich habe festgestellt, dass ich lernen muss, mir den Raum für die Artikulierung meiner Wünsche zu nehmen und anderen Menschen den Raum geben, dass sie mir meine Wünsche erfüllen können;
  • Meine immer sehr angestrengte Verdauung hat sich beruhigt, da ich mich mal nicht mit meinem Kopf beschäftigen musste;
  • Ich habe das Gefühl ich kann mich mal wirklich so ausdrücken, wie ich das eigentlich möchte;

Die Aussagen zeigen, wie eine kollektive Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und die Suche nach einer gemeinsamen ästhetischen Ausdrucksform dazu führen kann, empowernde individuelle Erlebens- und Reflektionsprozesse zu ermöglichen, die sich gleichzeitig in einem kollektiven künstlerischen Produkt zusammenfinden, dass sich aus eben diesen Prozessen speist.

www.abc-huell.de

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Wie stärkt und empowert eure Arbeit Mädchen und junge Frauen?

Über Ideenfindung, Planung und handwerkliche Ausführung erhalten Mädchen* und junge Frauen* Einblicke in immer noch Männer dominierte Berufsfelder wie Holz- und Metallbearbeitung. Sie erfahren unmittelbar und praktisch, dass sie mit ihren eigenen Händen die Welt gestalten können und auch keine Berührungsängste mit Technik und Maschinen haben müssen.
Bei Projekten mit gemischten Gruppen sind die männlichen Teilnehmenden regelmäßig beeindruckt davon, dass ihre Mitschülerinnen mindestens genauso gut planen und handwerken können wie sie und dass Frauen* die Workshops leiten – auch das führt zu einer Stärkung der Position von Mädchen* und jungen Frauen* in ihrem Umfeld.

Angebote für Mädchen und junge Frauen sind wichtig, weil…

… sie in genderhomogenen Gruppen ihre Kompetenzen, Ideen und Erfahrungen viel besser einbringen und freier entfalten können, als in gemischten Gruppen, in denen sie immer noch viel zu oft von ihren männlichen Altersgenossen dominiert werden und nicht zum Zuge kommen.

Welche Räume braucht es, um sich frei von Gewalt an der Zukunftsgestaltung zu beteiligen – Stichwort Partizipation?

Dazu bedarf es einerseits geschützter Bereiche, in denen sich Mädchen* und junge Frauen* uneingeschränkt und angstfrei entfalten können und die sie bestenfalls entsprechend der eigenen Vorlieben und Bedürfnisse gestalten können. Unser Verein führt deshalb seit 30 Jahren partizipative Workshops mit Mädchen* und Frauen* durch, bei denen Innenräume und Außenbereiche nach den Wünschen der Nutzer*innen geplant und gestaltet werden. Ein Beispiel dafür ist das von der filia Frauenstiftung 2015 geförderte Projekt „Ein Platz für uns“ im interkulturellen Mädchen- und Frauentreff „Auguste“ in Berlin-Reinickendorf. Darüber hinaus sollten selbstverständlich auch bei der Planung und Gestaltung von allen Räumen den Bedarfen und Wünschen von Mädchen* und Frauen* entsprochen werden, was nur durch eine intensive Beteiligung von Beginn des Planungsprozesses an gelingen kann.

Ist euch eine Geschichte in Erinnerung geblieben aus einem/ dem von filia geförderten Projekt? Welche?

Wir waren sehr beeindruckt vom Einsatz der Mädchen, die nach zwei Ideenwerkstätten mit Modellbau innerhalb einer Woche in den Herbstferien nicht nur vier große Hochbeete sondern auch eine komplette Sitzlounge entworfen, gebaut und gestaltet haben! Zum Abschluss gab es ein kleines Fest mit strahlenden Gesichtern und großer Bewunderung von allen Seiten für die beachtliche Leistung der jungen Baumeisterinnen. Eine ganz besondere Erfahrung in diesem Projekt war für uns auch die Arbeit mit Mädchen aus Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete mit ihren persönlichen Schicksalen, die trotz ihrer widrigen Lebensumstände und unklarer Perspektiven tolle Ideen entwickelt und mit riesigem Einsatz und anhaltender Begeisterung ein großartiges Ergebnis erzielt haben.

Welche Herausforderung für Mädchenarbeit seht ihr in den nächsten 10 Jahren?

Die größte Herausforderung für Mädchenarbeit war, ist und bleibt aller Voraussicht nach ihre Finanzierung, die meist nicht auskömmlich und von Planungsunsicherheit geprägt ist, was sich auch negativ auf die Personalsituation auswirkt. Mit überlasteten und unterbezahlten Mitarbeiter*innen lässt sich allerdings keine qualitativ hochwertige und kontinuierliche Mädchenarbeit realisieren.
Leider ist auch davon auszugehen, dass vor allem in Großstädten die Mieten weiter explodieren und viele Einrichtungen Gefahr laufen, ihre Räumlichkeiten zu verlieren und die Anzahl wohnortnaher Angebote kontinuierlich abnimmt.

www.baufachfrau-berlin.de

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Unser Bauspielplatz im Osten Leipzigs (Teil des Kiwest e.V. Leipzig) hat vor einigen Jahren über filia.die frauenstiftung eine Puppentheater-Workshopwoche für Mädchen organisiert.

Letztes Jahr gab es bei uns auf dem Platz einen zusätzlichen Öffnungstag nur für Mädchen bzw. Mint-Personen, der gut angenommen wurde. Die Mädchen hatten dort Gelegenheit, einmal ohne Jungs frei zu spielen, zu bauen und sich auszutauschen.

Die Arbeit auf dem Bauspielplatz empowert Mädchen schon automatisch dadurch, dass unser Team zur Hälfte aus Frauen besteht und die Aufgaben gleichberechtigt verteilt werden. Das heißt, wir werkeln alle an den Hütten rum, wissen mit Werkzeug umzugehen, machen Essen, Feuer, führen Gespräche, spielen Fußball, … und das hat einen merklich positiven Vorbildeffekt für die Mädchen, die zu uns kommen. Sie lernen für sie teilweise ganz neue, ungewohnte Frauen- und Männerbilder kennen, und trauen sich auch selbst mehr auszuprobieren. Spezielle Angebote für Mädchen sind hilfreich, da sich einige Mädchen freier und lockerer fühlen, wenn keine Jungs dabei sind. Sie trauen sich mehr, es ist ihnen weniger peinlich, sie fühlen sich sonst manchmal genervt von den Jungs.

Wir legen großen Wert darauf, alle Kinder und Erwachsenen zu Wort kommen zu lassen, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen und Vereinbarungen zu treffen. Zukunftsgestaltung kann wohl nur möglich sein, wenn man allen mit ihren jeweiligen Bedürfnissen zuhört, auch die, die vielleicht sehr bescheiden und zurückhaltend sind.

In den nächsten 10 Jahren heißt es, sich nicht auf den bereits errungenen Freiheiten für Mädchen und Frauen auszuruhen, sondern diese gesetzlich geregelten Freiheiten auch in den Köpfen fest zu verankern. Zu viele Mädchen wachsen noch mit den alten Denkmustern ihrer Großeltern auf, oder wenigstens Resten davon. Dabei ist die Gesellschaft bereit für starke Frauen und Mädchen – sie braucht sie!

www.bauspielplatz-ost.de

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Mädchen* bei CABUWAZI fördern dank des filias MädchenEmpowermentProgramm

Unsere Manege ist seit mehr als 25 Jahren ein geschützter Raum für Zirkus, Tanz, Theater, Musik und vieles mehr. Kinder und Jugendliche unabhängig von Herkunft, Kultur, und Geschlecht stark machen – dafür steht CABUWAZI. Wir sehen es als unsere Aufgabe, die individuellen Fähigkeiten in Kindern zu erkennen und mit Hilfe unserer zirkuspädagogischen Angebote sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Ausdrucksfähigkeit zu unterstützen. Immer wieder begegnen uns dabei Diskriminierungen, welchen die Kinder aufgrund von Herkunft, Religion und ihres Sozialstatus´ erfahren – Mädchen* sind darüber hinaus auch geschlechtsspezifischer Diskriminierung ausgesetzt.

Warum Mädchen*förderung wichtig ist

Auch bei uns im Zirkus kommt es aufgrund des Geschlechts zu Ungerechtigkeiten, geminderter Aufmerksamkeit und weniger Wertschätzung. Manchen Mädchen* nimmt dies die Lust an der Teilnahme und ruft in ihnen eher Frustration als Stärkung hervor. Außerdem haben einige Eltern in Gemeinschaftsunterkünften, mit denen wir seit Jahren eng zusammenarbeiten, ein ungutes Gefühl bei gemischten Kursen. Darüber hinaus sind Mädchen* und junge Frauen* mit Fluchthintergrund oder Migrationsgeschichte oft in einer besonders verletzlichen Position und auf Schutzräume angewiesen. Mit einem speziellen Zirkusangebot für Mädchen* mit und ohne Fluchterfahrung wollten wir diesen Save Space bei CABUWAZI einrichten und den Teilnehmerinnen die Möglichkeit bieten, ihre Grenzen auszutesten, Zirkusfähigkeiten zu erlernen und zusammen ihre Selbstwirksamkeit zu erkennen und in einer Zirkusshow umzusetzen.

Mit der Förderung von filia konnten wir Mädchen* und jungen Frauen mit und ohne Fluchterfahrung und Migrationsgeschichte die Möglichkeit bieten, ihre Stärken in einem sicheren Raum zu erkennen, kreativ zu sein, in Rollen zu schlüpfen, Neues kennenzulernen. Im Kurs konnten die Teilnehmerinnen eine eigene Show auf die Beine stellen und haben dabei gelernt, zusammen zu arbeiten, sich gegenseitig zu unterstützen und respektvoll miteinander umzugehen.

Fähigkeiten und Perspektiven gemeinsam erkennen – eine Stärkung fürs Leben!

Unsere Teilnehmerinnen haben in einem Jahr so viel gelernt, worauf sie stolz sein können und ihnen nicht nur im Zirkuskontext eine Stütze sein kann: Durch das gemeinsame, enge Training haben sie erfahren, dass Lebensgeschichten verschieden sind und dass genau diese Verschiedenheit wertvoll ist, sie haben Spaß an Bewegung, wissen, dass sie selbst etwas Neues gemeinsam schaffen können. All das bietet ihnen eine Grundlage, um mit schwierigen Lebenssituationen umzugehen und eigene Stärken zu nutzen. Außerdem konnten wir beobachten, dass durch das gewonnene positive Selbstwertgefühl und die durch Bewegung verbesserten Konzentration auch Schulinhalte besser aufgenommen wurden.

Wir sind davon überzeugt, dass all diese erlernten Fähigkeiten und erlebte Selbstwirksamkeit, die Mädchen* zu tollen Vorbildern macht – und das ist, was wir in unserer Welt noch viel mehr brauchen! Wir wünschen uns, dass in Zukunft die Förderung von Mädchen* einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert erhält, dass Mädchen* und Frauen* nicht übersehen und unterschätz werden – die Arbeit von filia ist deshalb so wichtig! Dafür möchten wir uns bei filia bedanken und wünschen alles Gute zum 10-Jährigen Bestehen!

www.cabuwazi.de

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Angebote für Mädchen und junge Frauen sind wichtig, weil…
Welche Räume braucht es, um sich frei von Gewalt an der Zukunftsgestaltung zu beteiligen – Stichwort Partizipation

Als junge Frau mit erkennbarer Migrationsbiografie wird man oft zur Projektionsfläche für Vorurteile. Jede bewusste mediale Provokation, jeder tragische Vorfall, jede ungünstige Begegnung sind ein neues Schloss z. B. für den Käfig der „Kopftuch- Mädchen“. Rassismus ist ein täglicher Lebensbegleiter.

Die Situation von jungen muslimischen Mädchen und Frauen ist auf vielen Ebenen unterstützenswert. Einige von ihnen haben einen Migrationshintergrund, welcher in Deutschland in Teilen mit geringerem sozio-ökonomischen Status, geringerer Bildung, sozialer Partizipation und Schwierigkeiten in Identitätsfindungsprozessen einhergeht. Denn muslimische Frauen werden zu selten positive Vorbilder präsentiert, mit denen sie sich auch identifizieren können. In der deutschen Öffentlichkeit gibt es wenige Vorbilder mit Migrationshintergrund.

Junge Frauen und Mütter aus der Mehrheitsgesellschaft haben das Privileg durch die Welt zu gehen und sich zu fragen „Was sehe ich? Wer will ich sein?“, während die junge Mädchen und Frauen mit Migrationsbiografie durch die Welt gehen mit der Frage „Was sehen die anderen? Was erwarten sie von mir zu sein?“.

Daher sollen die jungen muslimischen Frauen vielfältige Strategien und Methoden kennenlernen, wie sie mit manchen von diesen Herausforderungen besser und effektiver umgehen können. Gleichzeitig soll ihnen dadurch die Möglichkeit geschaffen werden, sich selbst verstehen zu lernen und ihre traumatischen rassistischen, vorurteilsbehafteten Lebensereignisse zu erkennen sowie den damit verbundenen Schmerz äußern zu dürfen. Der Zugang zur eigenen Unterdrückung kann dann einen besseren Zugang zu anderen inneren und äußeren Bereichen schaffen.

Die MitgliederInnen vom Verein Coexist e.V. haben selbst mehrfache Diskriminierung im Laufe ihres Lebens erfahren müssen. Nichtsdestotrotz haben sie daraus Stärke schöpfen können und dienen den Teilnehme*innen deshalb als Vertrauensanker und eventuell als Vorbilder. Wir haben 15 ausgebildete Empowerment-Trainer*innen mit diversen zusätzlichen Eigenqualifikationen und sind daher breit und kultursensibel aufgestellt. So bekommen wir auf authentische und glaubwürdige Art und Weise einen sehr guten Zugang zu unseren beiden Zielgruppen.

Es würde unserer Erfahrung nach ein falsches Signal senden, wenn die im Projekt geplanten Empowerment-Reihe von privilegierten Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft gehalten werden würde, die selbst nicht erfahren haben, welch enorme Anstrengungen die Benannten, die Nicht-Privilegierten auf sich nehmen müssen, um in den Räumen der Unbenannten, der Privilegierten zu bestehen.

Der Empowerment-Workshop bietet den jungen muslimischen Menschen zwischen 16 bis 27 Jahren in einem „Safe Space“ einen Raum, um ihr Selbstbild zu erforschen. Zudem gibt der Workshop ihnen die Möglichkeit, Fremdbestimmung als solche zu erkennen und sich gemeinsam davon lösen zu lernen. Sie bekommen die Möglichkeit, Gefühle in einem geschützten Raum zu zeigen und gesehen zu werden. Ihr Schmerz wird anerkannt („Ich sehe dich – ich höre dich – ich reagiere auf dich“ als Methode im Empowerment). Sie bekommen den Schlüssel zu ihrem fremdkonstruierten Käfig, wodurch dieser Käfig zu einem Raum wird. Wenn sie diesen Raum betreten möchten und sich mit einer Kategorisierung (nicht jede Kategorie ist zwangsweise negativ, z. B. Schwarze = Athleten, Muslime = gastfreundlich; wenngleich auch hier die Gefahr der positiven Diskriminierung besteht) identifizieren möchten, sollen sie die Möglichkeit haben, dies eigenständig ohne Fremdzwänge zu entscheiden. Sie erfahren im besten Fall anhaltende gegenseitige Unterstützung durch die Gruppe und bekommen verschiedene Instrumente beigebracht, wie sie mit Rassismus und anderen Herausforderungen in der Gesellschaft umgehen können. Sie gewinnen an Handlungs- und Dialogfähigkeit und Teilhabemöglichkeiten. Außerdem werden sie im Empowerment-Kontext mit historischen Figuren bekannt gemacht, die in einer ähnlichen Situation Großes erreicht haben (z. B. Rosa Parks, Martin Luther King Jr., Nelson Mandela, James Baldwin etc.).

Coexist in zwei Sätzen erklärt:

Als Coexist-Team haben wir den Anspruch bei gesamtgesellschaftlichen Diskursen mitzuwirken und uns mit unserer eigenen Identität einzubringen. Wir möchten unser eigenes Sprachrohr sein und anderen dieselbe Möglichkeit bieten.

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Der djo-Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. wurde 2006 gegründet und ist ein landesweit tätiger, freiheitlich demokratischer, unkonfessioneller und überparteilicher Jugendverband.

Wer sind wir?

Durch unsere Arbeit unterstützen wir die Selbstorganisation junger Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte und bestärken sie darin unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Dabei sind die interkulturelle Kinder- und Jugendarbeit als auch die Förderung und Qualifizierung ehrenamtlichen Engagements unsere zentralen Arbeitsschwerpunkte. Zudem engagieren wir uns für die Stärkung und Weiterentwicklung der Mädchen*-, Jungen*- und Queeren-Jugendarbeit.

Was wollen wir?

Durch unsere Arbeit wollen wir zu einem gleichberechtigten, toleranten und solidarischen Zusammenleben in kultureller Vielfalt beitragen. Konkret wollen wir mit unserer Bildungs-, Kultur- und Integrationsarbeit junge Menschen motivieren kritisch zu denken und eigene Wünsche zu formulieren. Wir wollen sie dazu ermutigen eigenen Ideen und Ziele umzusetzen. Mit unserer Internationalen Jugendarbeit wollen wir zur Verständigung zwischen jungen Menschen über Ländergrenzen hinweg beitragen, um somit weltweit für demokratische Werte, Toleranz und Diversität einzustehen.

Wie machen wir das?

Wir fördern Partizipation auf allen Ebenen unseres Verbands und ermöglichen jungen Menschen, sich einzubringen, mitzubestimmen und mitzugestalten. Wir beziehen aktiv Stellung gegen Diskriminierung jeglicher Art und stehen für eine vielfältige Gesellschaft ein.

www.djo-lsa.de

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Frauen in Bewegung e.V. (FIB) bietet seit nunmehr 37 Jahren Empowerment-Selbstverteidigungskurse und Empowerment-Kampfkunst für Mädchen und Frauen in Frankfurt und Umgebung an. Dank der Unterstützung von filia war es in den letzten drei Jahren möglich, die Empowerment-Kurse auch in der schwierigen Zeit der Pandemie in modifizierter Form anzubieten.

Durch die Empowerment Kurse erhalten die Mädchen und Frauen physische sowie mentale Kraft und ein gestärktes Selbstvertrauen. Sie lernen wie sich sich gegen Gewalt und Diskriminierung jeder Art schützen können. Gleichzeitig erleben sie in diesem sicheren Raum wie ein solidarisches Miteinander praktiziert wird und wie sie respektvoll mit sich selbst und anderen umgehen können. In allen Altersgruppen wird durch verschiedene Übungen, Rollenspiele und körperliches Training gelernt sich selbst zu behaupten und zu verteidigen. Der Spaß am Training und die neuen Freundinnenschaften sowie gemeinsame Ferienfreizeiten sind ebenfalls fester Bestandteil. Während der Pandemie wurde das Training weiter auf Zoom gemacht und im Sommer für alle in den Park verlegt, um den Kontakt mit dem Mädchen zu behalten.

Da viele Mädchen und Frauen durch die Corona Lockdowns zu Hause isoliert und von Hilfe abgeschnitten waren, hat Frauen in Bewegung 2021 den preisgekrönten Podcast „Einfach Nein: der Selbstverteidigungspodcast“ herausgebracht – mit bisher über 37.000 Hörerinnen. Auf der Social Media Plattform Instagram ist Frauen in Bewegung ebenfalls mit wichtigem Content und Videos aktiv. Sie zeigen wie Mädchen und Frauen auf ihr Bachgefühl hören und Situationen sofort abbrechen können bevor es gefährlich wird.

Das von filia gesponserte Training „Mini-Tigers“ (Mädchen 4-6 Jahre) war so beliebt, dass es nun eine zweite wöchentliche Gruppe gibt. Ein Vater berichtete: „Ich konnte es kaum glauben! Meine Tochter war sehr schüchtern, als sie zu FIB kam. Jetzt spricht sie ununterbrochen über den Kurs. Nach nur 2 Trainings hat sie sich auf dem Spielplatz gegen einen 6-jährigen Jungen durchgesetzt. Vorher hätte jeder 3-Jährige ihr die Butter vom Brot nehmen können. Sie versteht Euren Ansatz total!“

Auch nach fast 40 Jahren engagierter Arbeit von Frauen in Bewegung ist der Bedarf hoch aktuell und bleibt für eine echte Partizipation in der Gesellschaft und ein selbstbestimmtes, starkes wie auch sicheres Leben von Mädchen und Frauen unerlässlich. Es braucht eine starke Lobby für Mädchen und Frauen sowie Verbündete in der Politik, denn die finanziellen Kürzungen im Sozialen Sektor werden Vereine wie Frauen in Bewegung vor eine große Herausforderung stellen.

Zitat einer Teilnehmerin eines von filia geförderten Empowerment Jugendkurses: „Es hat richtig ‚Klick‘ gemacht bei mir. Ich darf und muss mich wehren gegen Übergriffe. Und jetzt weiß ich auch wie!“

www.fraueninbewegung.de

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Wie stärkt und empowert eure Arbeit Mädchen und junge Frauen?

Unsere Arbeit stärkt Mädchen* und junge Frauen* auf verschiedenen Ebenen: zum Beispiel durch (Körper)Wissen, welches sich Mädchen* und junge Frauen* in Beratungen und Workshops aneignen, durch Solidaritätserfahrungen in Gruppen, durch unsere Haltung, die bestimmt ist von Selbstbestimmung und einem ressourcenorientierten Zugang.

Angebote für Mädchen* und junge Frauen* sind wichtig, weil…

… wir immer noch in einer Gesellschaft leben, in der Geschlecht ein wirksames Mittel zur Herstellung von Macht- und Ungleichheiten ist und Mädchen* und junge Frauen* Räume benötigen, sich selbst ausprobieren zu können und bestehende Ungleichheiten, von denen sie betroffen sind, zu reflektieren und sich diesen zu widersetzen oder aber sie gemeinsam besser ertragen zu können. Diese Räume tragen auch dazu bei, sich empowern zu können und so auch die eigene – sowie auch die gesellschaftliche – Zukunft zu gestalten.

Geschichte aus einem Projekt…

Junge Frauen* einer 11.Klasse haben sich in einem Workshop Wissen zu Vulven und Jungfernhäutchen angeeignet. In diesem Prozess ist ihnen klar geworden, dass die anstehende Biologiearbeit ein Problem darstellt, da sie in dieser – wenn sie es „richtig“ machen wollen – falsches Wissen reproduzieren müssten. Daraufhin suchten sie das Gespräch mit der Biologielehrerin und die Klassenarbeit wurde über die Inhalte des Workshops geschrieben.

Welche Herausforderungen seht ihr für Mädchen*arbeit in den nächsten 10 Jahren?

Mädchen*arbeit wird auch in den nächsten Jahren immer wieder vor die Herausforderung gestellt sein, für Ressourcen zu kämpfen: Eine stärkere Ausrichtung hin zu einer intersektional ausgerichteten Mädchen*arbeit benötigt viel Raum für Reflexionen und ein Sich-miteinander-auseinandersetzen – und damit verbunden auch mehr zeitliche und finanzielle Ressourcen.

www.fmgz-freiburg.de

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Das Frauenzentrum Mainz besteht aus rund 120 Vereinsfrauen im Alter zwischen 20 und 70 Jahren, finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Bußgelder und einen Zuschuss der Stadt Mainz. Seit Gründung des Frauenzentrums vor 48 Jahren, ist ein vielfältiges und umfassendes Beratungs- und Kulturzentrum für Frauen entstanden, das immer wieder auf bestehende gesellschaftliche Veränderungen reagiert. Ziel des Vereins ist es, strukturelle Gewalt gegen Frauen abzubauen, die klassischen, normierten Geschlechterrollen und die Machtungleichheit aufzulösen. Feminismus, Autonomie, Basisdemokratie, Parteilichkeit und Hilfe zur Selbsthilfe liegen als Grundsätze der gesamten Arbeit des Vereins zugrunde.

Wir informieren und stärken Frauen durch Bildungs-, Kultur-, Beratungsangebote (z. B. für Frauen mit Essstörungen, psycho-soziale Beratung, Rechtsberatung bei Trennungsfragen), zeigen ihnen unterschiedliche Identitätsmöglichkeiten auf und bieten Räume für Gruppen und Projekte. Unsere Arbeit umfasst auch Öffentlichkeitsarbeit (Medienarbeit, -gestaltung und –beobachtung) Veranstaltungsorganisation, Aufklärungsarbeit in Bezug auf Frauen- bzw. Geschlechterfragen.

Geleitet wird das Frauenzentrum von einem ehrenamtlichen Vorstand und zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Das Frauenzentrum ist Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Anderes Lernen e.V. und der Heinrich Böll Stiftung und kooperiert landes- und bundesweit mit anderen Organisationen und Netzwerken wie Diskrimierungsfreies Rheinland-Pfalz oder Queernet und ist Teil des Frauenbündnisses Rheinland-Pfalz. Auch mit Filia gab es in der Vergangenheit schon Kooperationen – so konnten wir die Website Gorizi.de – das bundesweite Portal für Junglesben und eine Podcastwerkstatt umsetzen.

www.frauenzentrum-mainz.de

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Warum es Mädchen*räume braucht

In unserem von der filia-Stiftung geförderten Projekt „Starke Bündnisse“ unternahmen Mädchen* aus dem ländlichen Raum Brandenburgs eine Recherchereise zum Thema Mädchen*- und Frauen*orte in ihrer Region – und stellten die Ergebnisse am Ende in einer Broschüre dar.
Eine Teilnehmerin syrischer Herkunft sagte am zweiten Tag: „Wo ich jetzt wohne, bin ich fast immer nach der Schule zu Hause. Ich habe nicht so viele Freunde, außer Mädchen, die ich im Heim kennengelernt habe. Ich fühle mich gut bei euch zu sein, ich habe es vermisst, so Spaß zu machen und viel lachen und dass fremde Menschen nett zu mir sind.“

An den besuchten Mädchen*orten erlebten die Teilnehmerinnen, dass es diskriminierungsfreie Räume gibt, in denen sie willkommen sind und Unterstützung finden können. Viele von ihnen hatten noch nie davon gehört.

Wer wir sind

Wir organisieren Projekte der politischen Bildung – als internationale Begegnungen oder als Empowermentprojekte für junge Menschen mit und ohne Migrationserfahrung ab acht Jahren. Viele unserer Projekte sind Mädchen*projekte, in denen wir einen besonders geschützten Raum zum nonformalen Lernen und Austausch ermöglichen! Während der mehrtägigen Projekte übernachten die Teilnehmenden in unserer Bildungsstätte in Potsdam. Interessierte können sich einfach auf unserer Website anmelden. Darüber hinaus bieten wir auch Projekte in Kooperation mit Einrichtungen an (z.B. Schulen oder Kinder- und Jugendzentren). Wir sind Träger der Fach- und Koordinierungsstelle Mädchenarbeit in Brandenburg (KuKMA).

Wir empowern Mädchen*

Wir möchten alle Mädchen* und jungen Frauen* ermutigen, ihr Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Insbesondere Teilnehmerinnen, die zuhause wenig Unterstützung finden, erfahren bei uns von ihren privaten und beruflichen Möglichkeiten, solidarisieren sich mit anderen und entwickeln in unseren Projekten Visionen, die sie motivieren.
Die Teilnahme von Mädchen* und jungen Frauen* mit Migrationserfahrung fördern wir auf besondere Weise, indem teilweise sprachliche Unterstützung oder auch Kinderbetreuung anbieten. Aber auch darüber hinaus kommen wir individuellen Erfordernissen immer mit großem Engagement entgegen.

www.hochdrei.org

deaf-girl-empowerment-2021

Interkulturelles Institut für Inklusion e.V. ist ein von muslimischen Frauen getragener Verein, der ins Leben gerufen wurde, um vorherrschende Barrieren entgegen zu wirken und Menschen mit Behinderung mehr Teilhabe zu ermöglichen. Ein besonderer Fokus der Vereinsarbeit ist die Thematisierung von Inklusion im Kontext von Migration. Neben einem breiten Spektrum an barrierefreien Angeboten und Aufklärungsangebote, widmen wir uns der Selbststärkung und Schulung von gehörlosen Frauen.

Aus einem Bericht geht hervor, dass gehörlose Mädchen und junge Frauen besonders von Gewalt betroffen sind . Eine bestehende Herausforderung ist, dass Anlaufstellen für von Gewalt betroffenen Frauen sind nicht auf die spezifischen Umstände gehörloser Frauen ausgerichtet sind. Zudem haben betroffene Frauen keine Vertrauenspersonen, an die sie sich wenden können aufgrund der häufig bestehenden Sprachbarriere. Dadurch sind betroffene Frauen alleine gelassen.

Ausgehend von den oben beschriebenen Umständen haben wir als Verein im September 2021 das “Deaf-Girl-Empowerment Camp” für gehörlose Frauen organisiert. In diesem haben die Teilnehmerinnen ganz barrierefrei und in einem gesondert gebotenen Schutzraum über ihre Erfahrungen und Erlebnisse gesprochen und sich ausgetauscht. Eine Heilpraktikerin hat betroffene Frauen in ihrem Selbstwertgefühl und Bewusstsein, als auch im richtigen Umgang mit Konflikt- und Stresssituationen geschult.

Eine unserer Visionen ist daher das Ideal einer barrierefreien Gesellschaft alle Frauen, egal ob mit oder ohne Behinderung mehr Teilhabe an der Gesellschaft haben können.

www.iiiev.org

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„peer support“ vom Mädchentreff Bielefeld e.V.


Wir gratulieren filia.die frauenstiftung ganz herzlich zu dem 10-jährigen Jubiläum des MädchenEmpowermentProgramms und freuen uns sehr über die aktuelle Unterstützung.

Mit dem von filia.die frauenstiftung geförderten Projekt „peer support“ will der Mädchentreff Bielefeld e.V., Mädchen*interessen und -lebensrealitäten sichtbar machen und Mädchen* und junge Frauen* dabei unterstützen, eigene Wege zu gehen und dabei ihre Anliegen zu fokussieren. Wir versuchen mit den Teilnehmerinnen*, zukunftsweisende Perspektiven zu eröffnen und dabei andere Mädchen* durch gegenseitige Wissensweitergabe in einem wertschätzenden Rahmen zu empowern. Durch die finanzielle Übernahme von Kurs- oder Workshopkosten kann für manche Besucherinnen* des Mädchen*treffs erstmals eine sorgenfreie Umsetzung eigener Ideen und Projekte gewährleistet werden. Dadurch kann zu einem kleinen Teil Chancenungleichheit, die in Zugängen zu Bildung und Freizeit immer reproduziert werden, ausgeglichen werden. Eine Teilnehmerin* des „peer support“-Projekts hat sich für einen Gitarren-Kurs entschieden: „Ich möchte sehr gerne Gitarre spielen lernen! Ich würde mich mit Gitarre spielen ablenken, wenn es mir schlecht geht. Außerdem möchte ich mit Gitarre spielen erreichen Melodien für meine geschriebenen Songs zu machen und vielleicht auch mal kleine Konzerte zu spielen, das ist mein größter Wunsch!!“

Wir freuen uns, dass sich Mädchen* und junge Frauen* beim Erlernen neuer Fähigkeiten als selbstwirksam erleben und in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden. Die junge Frau* hat innerhalb des Gitarren-Kurses auch ihre Leidenschaft zum Singen und Songwriting weiter ausgebaut und zukünftig sind kleine Auftritte geplant. Wir merken, dass Angebote für Mädchen* und junge Frauen* wichtig sind, weil es immer noch herausfordernd ist, eigene Bedürfnisse und Wünsche zu formulieren.

www.maedchentreff-bielefeld.de

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Gewaltfrei – aktiv sein!

Bilder zu häuslicher Gewalt im öffentlichen Raum von Berlin ein Projekt von Kollektiv Migrantas in Kooperation mit dem Mädchen*- und
Frauen*laden für interkulturelle Sozialarbeit LiSA e.V. und Animas-Film.

Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen* am 25. November 2018 hatte sich eine Gruppe von 16-22-jährigen Besucherinnen des Charlottenburger Mädchen*ladens LiSA e.V. zusammengesetzt und darüber nachgedacht, wie Situationen häuslicher Gewalt begegnet und entgegengewirkt werden kann. Als Ergebnisse sind Zeichnungen entstanden, die Migrantas in Piktogramme umgesetzt hat. Gemeinsam wurden Piktogramme ausgewählt und ein Film entwickelt. Piktogramme und Film wurden in der Öffentlichkeit gezeigt.

Unsere urbanen Aktionen waren: ein 10m langer Stadtbanner am Bahnhof Zoologischer Garten, Sticker, Postkarten, Jutebeutel und ein Animationsfilm, der im Berliner Fenster (U-Bahn-Fernsehen) zu sehen war.

Film über das Projekt
Der animierte Projektfilm

www.migrantas.org

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Wer wir sind

Pinkstinks ist Deutschlands reichweitenstärkste Bildungsorganisation gegen Sexismus. Wir produzieren niedrigschwellige Texte und Videos für unsere Netzwerke, beraten Unternehmen und machen Bildungsarbeit an Schulen. Wir sind seit Jahren Deutschlands reichweitenstärkste NGO zu feministischen Themen und haben uns als Werbeagentur für Feminismus etabliert.
Auf Hochglanz, mit viel Charme und niedrigschwellig sensibilisieren wir gegen Sexismus auf Instagram, Twitter, Facebook und Youtube. Dort haben wir insgesamt über 160.000 Follower*innen mit viel Potential nach oben.

Was wir wollen

Wir wollen Menschen überzeugen, die noch nicht wissen, dass sie vom Feminismus profitieren werden. Wir wollen alle mitnehmen, indem wir mit Humor und Freundlichkeit aufzeigen, dass wir Gemeinsamkeiten haben.

Wie stärkt und empowert eure Arbeit Mädchen und junge Frauen?

Ein wichtiger Baustein von Pinkstinks ist die Theaterarbeit an deutschen Schulen. In unseren Theaterstücken behandeln wir verschiedene gesellschaftliche Themen, die sich auch schon als Vorstellungen und Klischees in den Köpfen von Kindern und Jugendlichen festsetzen können. In unserem Stück „Vielfalt ist Schönheit“ geht es um die Selbstwahrnehmung und eigene Körperbilder. Ein Thema, was viele Jugendliche beschäftigt und das durch Schönheitsideale und Sendungen wie „Germany‘s Next Topmodel“ einen großen Einfluss auf Mädchen und junge Frauen hat. Das offene Gespräch im Anschluss lädt dazu ein, sich über Körperbilder, Gender und Essstörungen auszutauschen und die eigenen Gedankenmuster zu erkennen und zu hinterfragen. Die teilnehmenden Jugendlichen erleben so einen geschützten und empowernden Raum, in dem sie sich öffnen und auch Hilfe holen können.

www.pinkstinks.de

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Roller Derby ist ein Vollkontaktsport auf Rollschuhen, der mehrheitlich von Mädchen, Frauen, Lesben, Trans*, Inter*, Nicht-Binären und Agender (FLINTA*) Personen ausgeübt wird. In Potsdam hat sich 2014 das erste Roller Derby-Team in Brandenburg gegründet, seit 2016 eine Abteilung des SV Babelsberg 03. Mithilfe der Anschubfinanzierung von filia konnten 2015 die ersten Leihrollschuhe und Schützer angeschafft werden, die heute noch in Benutzung sind und regelmäßig neuen FLINTA* den Einstieg in das Team ermöglichen.

Wie stärkt und empowert eure Arbeit Mädchen und junge Frauen?

Sich selbst zu organisieren und in Kooperation Selbstwirksamkeit zu erleben, ist ein wichtiges Grundbedürfnis. Sich dabei noch auszupowern und im Sport die eigenen körperlichen Grenzen sowie die der anderen wahrzunehmen und sich daran zu reiben, gibt wahnsinnig viel Kraft. Im Derby können Menschen aus ihrem Alltag ausbrechen und sich in dem gemeinsam geschaffenen Erfahrungsraum neu erfinden.

Angebote für Mädchen und junge Frauen sind wichtig, weil…

… es einfach immer noch viel zu wenige gibt.

Welche Räume braucht es, um sich frei von Gewalt an der Zukunftsgestaltung zu beteiligen – Stichwort Partizipation?

Wir versuchen mit dem Team einen Raum zu ermöglichen, in dem wir gemeinsam basisdemokratisch diskutieren, Entscheidungen treffen und Ideen einfach mal ausprobieren. Wir haben keine Lust auf Konkurrenz untereinander, sondern wollen als FLINTA* echte Kooperation üben und gemeinsam Sport und Politik verändern.
Dort, wo die Lebensrealitäten von FLINTA* nicht weggeredet, kleingehalten, gefährdet, verletzt werden und solidarischem Miteinander untereinander bewusst mehr Platz gemacht wird, bleiben Kraft und Nerven, Projekte zu starten, den Weg bis zur Umsetzung zu wagen, Erfahrungen zu sammeln und zu teilen, sich gemeinsam selbst zu organisieren, zu bestärken und zu entwickeln.

Ist euch eine Geschichte in Erinnerung geblieben aus einem/ dem von filia geförderten Projekt? Welche?

Besonders in Erinnerung geblieben ist uns das Wochenende, an dem uns der filia Mädchenbeirat besuchte. Nicht nur, weil wir gemeinsam Rollschuh gefahren sind und anderen Menschen einen Einblick in diesen tollen Sport geben konnten, sondern vor allem, weil wir an diesem Wochenende anlässlich des Besuchs auch unser erstes eigenes Roller-Derby-Spiel ausgerichtet haben, was für uns als kleines Team damals ein riesen Schritt war und erst durch die Unterstützung von filia ermöglicht wurde.
Das war ein unglaublicher Moment, in dem wir alle dastanden und staunten, was wir auf die Beine und Rollen gestellt haben. Witzige Geschichte dazu, was Derby-Fieber ist und wie es sich ausbreitet: Nur ein paar Jahre später, 2019, haben wir – mit einem kleinen wenig mehr Spielerfahrung – gegen die Harbor Girls (B) von St. Pauli Roller Derby gespielt. Wie so oft üblich, hat uns das Heimteam ganz gastfreundlich Schlafplätze angeboten und in ihren WGs aufgeteilt. Ich landete bei einer ehemaligen Mädchenbeirätin, die beim filia-Besuch damals in Potsdam mit dabei war und nach unserem Aufeinandertreffen selbst mit Roller Derby in Hamburg angefangen hat und nun bei Spielen dabei war. 🙂

Welche Herausforderung für Mädchenarbeit seht ihr in den nächsten 10 Jahren?

Mädchenarbeit muss inklusiver werden. Das gilt in Bezug auf die Bereiche Rassismus, Ableismus und Klassismus. Vor allem aber muss Mädchenarbeit sich mit eigenen Geschlechterbildern und Stereotypen auseinandersetzen und sowohl trans* und inter* Mädchen einen sicheren Raum bieten als auch nicht-binäre, agender und andere Geschlechtsidentitäten und -ausdrücke aktiv einladen, einbinden und wertschätzen.

www.abteilungen.babelsberg03.de/roller-derby/prussian-fat-cats/

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MädchenEmpowermentProgramm wird 10!

Waage e.V. war eine der ersten Einrichtungen, die 2012 vom Filia-Mädchenbeirat ausgewählt wurden, eine Projektidee zu realisieren: Es geht nicht nur ums Essen, es geht um noch viel mehr! Unser Plan war es, Erfahrungen und Geschichten von jungen migrantischen Frauen, die bei Waage e.V. Hilfe gesucht hatten, festzuhalten und in Form von Podcasts einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die unterschiedlichen
Ausprägungen von Essstörungen fanden sich in den sehr persönlichen und berührenden Erzählungen wieder. Prominente Sprecherinnen gaben den Frauen ihre Stimme.

Die große Hoffnung, mit diesem Medium junge Frauen und Mädchen zu ermutigen und zu motivieren, sich bald auf den Weg zu begeben, professionelle Unterstützung zu nutzen, erfüllte sich sehr schnell. Bis heute hören wir regelmäßig von Ratsuchenden, wie wichtig es für sie war, sich in den Geschichten wiederzukennen: endlich die Gewissheit, mit einer Essstörung nicht allein zu sein!

Auch Multiplikatorinnen nutzen weiterhin die Geschichten, um mit Mädchen über das Thema Körperakzeptanz und Schönheitsbilder ins Gespräch zu kommen. Der Druck, einer Körpernorm entsprechen zu müssen, um Anerkennung und soziales Eingebundensein zu erleben ist stärker denn je. So bleiben die Podcasts und ihre Botschaft auch im Jahr 2022 – leider- aktuell!

Reinhören auf www.waage-hh.de