Apfelbäume, Natur und Raum für Heilung
In immer mehr Ländern Europas sind feministische Aktivist*innen Anfeindungen und gewaltvollen Bedrohungen ausgesetzt. Sichere Räume zu haben, in denen sie sich erholen und gegenseitig stützen können, ist daher essenziell für ihre Resilienz. Die polnische Frauenstiftung FemFund hat sich deshalb ein Stück Land gekauft: Hier soll ein Ort der Heilung entstehen. In der Natur, in ruhiger Umgebung und nur eine Autostunde von Warschau entfernt.
Die Entscheidung, Land zu kaufen, ist einerseits sinnvoll, um Geld nachhaltig zu investieren. Gleichzeitig bauen wir mit dem Grundstück eine Infrastruktur für soziale Gerechtigkeit auf. Wir möchten dort heilende Aktivitäten für feministische Bewegungen anbieten. Denn seit Jahren befinden sich Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen im Krisenmodus. Sie sind ständig Ziel von Hasskampagnen. Als Feminist*innen sind wir überzeugt, dass wir Heilung immer mitdenken müssen, wenn wir ungerechte Systeme verändern wollen – sagt Magda Pocheć von FemFund.
Den Kauf des Grundstücks haben die Kolleg*innen von FemFund lange vorbereitet. Kriterienlisten, Due-Diligence-Prozesse und zahlreiche Grundstücksbesichtigungen führten zum Ziel: Die alte Apfelplantage im Ort Ojrzanów, südlich von Warschau, wird für die Kolleg*innen und Aktivist*innen zum Ort der Heilung.
Ein Meilenstein ist geschafft
Einen Teil des Kaufpreises konnte FemFund aus einer filia-Förderung stemmen, die unsere Partner*innen im Zuge der Geber*innen-Reise 2022 erhalten haben. Mit dem Erwerb des Grundstücks ist ein wichtiger Meilenstein geschafft. Wie geht es jetzt weiter? Weil viele internationale Förderungen weggebrochen sind, kann FemFund sich den Wunsch eines Gebäudes, das als „Feminist Retreat“ genutzt werden soll, noch nicht sofort erfüllen. „Ich bin sicher, dass wir diese finanziell und politisch schwierigen Zeiten meistern werden – und dann können wir wieder groß denken.“, sagt Magda Pocheć hoffnungsvoll.
Die Apfelbäume, die zahlreich auf dem Grundstück stehen, trotzen allen Herausforderungen und tragen reiche Ernte. „Es ist eine sehr alte Apfelsorte. Wir haben uns schon jede Menge Apfelkompott gekocht. Extrem lecker!“, schreiben uns die Kolleg*innen.